Wildtierverluste bei der Frühjahrsernte vermeiden

Landesjägerschaft Niedersachsen fördert Pilotprojekt

In der nächsten Zeit fallen zwei Termine zusammen, die in ihrer Kombination für das heimische Wild hohes Konfliktpotenzial in sich bergen: Wenn in der nächsten Zeit die Frühjahrsernte beginnt, gleicht die Natur einer einzigen Kinderstube – viele heimische Wildtiere haben jetzt Nachwuchs und der hat bei den hochtechnisierten Mähmethoden häufig keine Chance. Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) wird sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig dem Thema `Wildtierverluste bei der Frühjahrsernte` annehmen und hat in einem ersten Schritt eine Literaturstudie in Auftrag gegeben und die Förderung eines Pilotprojektes übernommen.

Wildtierverluste sind nicht mehr nur bei der Frühjahrsmahd von Wirtschaftsgrünland ein Thema sondern aufgrund des stetig anwachsenden Anbaus zunehmend auch beim Grünroggen, der ebenfalls im Mai geerntet wird. Bei den hochtechnisierten Mähverfahren mit Mähbreiten von 10 Metern und mehr und eine Mähgeschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde hat nicht nur der Nachwuchs von Wiesenbrüter, Hase oder Reh häufig keine Chance sondern auch die adulten Tiere selbst fallen den Mähgeräten zum Opfer:

Hier setzt ein Pilotprojekt im Landkreis Emsland an, dessen Förderung die Landesjägerschaft Niedersachsen übernommen hat: An drei Orten im Landkreis wird in diesem Jahr die Frühjahrsernte wissenschaftlich begleitet. Vor den Mähterminen wird der Ausgangsbestand auf den betroffenen Flächen ermittelt. Gemeinsam mit den Jägerschaften vor Ort – Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen –  werden auf den Versuchsflächen vor den Mähterminen verschiedene Vergrämungsmethoden platziert. Die Mähvorgänge selbst werden ganztägig begleitet. In einem Abschlussbericht werden die Ergebnisse zusammengefasst und analysiert welche Vergrämungsmethoden sich als wirksam erweisen.

Ergänzend zu diesem Pilotprojekt hat die Landesjägerschaft Niedersachsen eine Literaturstudie in Auftrag gegeben. In ihr wird – als Basis zur Konzipierung möglicher weiterer Projekte – der aktuelle nationale und internationale Forschungsstand zum Thema Wildtierverluste bei der Frühjahrsernte vermeiden zusammengestellt.