Der Fuchs gehört nicht in Gärten

Veterinärinstitut schult Jäger und klärt Verbraucher auf

Kein Jägerlatein (von links): Michael von Keyserlingk, Detlev Kraatz und Karl-Heinz Scheibe schauen sich den Beckenknochen eines Hirsches an. Auch wenn Füchse possierlich sind, sollten sie nicht gefüttert werden.

Kann das Wildbret in einwandfreier Qualität an den Verbraucher abgegeben werden? Antworten erhalten Jäger von Michael von Keyserlingk, Abteilungsleiter im Veterinärinstitut Hannover.

Der Veterinär und Wildexperte schult Jäger, damit sie mögliche Unregelmäßigkeiten beim Aufbrechen des Wildes und Entfernen der inneren Organe erkennen können. Er nennt Beispiele : Einen Bakterienbefall der Tiere nach einer Verletzung, nach Verkehrsunfällen oder nach einer Schussverletzung.

Zum Arbeitsgebiet des Leiters der Pathologie des Veterinärinstituts Hannover gehören aber auch hochansteckende Tierkrankheiten wie die Scchweinepest.

Jäger Karl-Heinz Scheibe zeigt dem Experten während des Vortrags im Gasthaus Lüerßen den seltsam verformten Beckenknochen eines Hirsches. Keyserlingk appelliert an die Jäger, ihm häufiger als bisher Untersuchungsmaterial in sein Institut zu schicken. Auf diese Weise könne er an wertvolle Erkenntnisse über Krankheiten und Todesursachen des Wildes gelangen.

Der Veterinär überbringt den Jägern eine gute Nachricht: "Wir haben den Fuchs als Tollwutüberbringer im Griff. Seit 1994 ist Deutschland tollwutfrei. Seitdem gibt es keinen Fall, der hier entstanden ist. Bekannt gewordene Tollwutfälle gehen auf aus China importierte Hunde zurück", sagt Keyserlingk.

Trotzdem sollte der Fuchs keinesfalls als niedliches Haustier angesehen werden. Ihn mit Futter oder frei zugänglichem Hausmüll anzulocken, werde schnell zu einem Problem. "Als Kulturfolger will der Fuchs auf einfache Weise an Nahrung kommen. Deshalb traut er sich in die unmittelbare Nähe des Menschen. Der Fuchs gehört nicht in den Garten", sagt Keyserlingk.

Er warnt vor einer weiteren Gefahr: Wanderratten werden ebenfalls angelockt und können Krankheiten übertragen. (Bericht von Kerstin Siegmund)

Quelle: Calenberger Zeitung vom 2.10.2008