Mitgliederversammlung der Jägerschaft 2015

Kreisjägerschaft traf sich zur 45. Mitgliederversammlung in Wulften

Landwirt Hartmut Danne, eingerahmt von Claus-W. Deig und Dr. Karl Schumann

Vorsitzender Dr. Karl Schumann hielt in seiner Begrüßung nicht mit seiner Freude hinterm Berg, auch zur 45sten Mitgliederversammlung der Jägerschaft des Kreises Osterode in Wulften eine so große Zahl an Teilnehmer/innen begrüßen zu dürfen. Unter ihnen war Landwirt Hartmut Danne aus Uehrde, der für besondere Verdienste um den Erhalt der Natur in der Gemarkung Uehrde das Goldene Rebhuhn der Landesjägerschaft Niedersachsen verliehen bekam.

Dr. Schumann begann seine Laudatio mit Worten seines Sohnes, der bei einem der gemeinsamen Spaziergänge rund um Hörden sagte, „Papa, es ist einfach schön hier bei uns in Hörden!“  Dass es im Landkreis Osterode so schön und die Natur intakt ist, sei in erster Linie das Verdienst der Landwirte! Stellvertretend für sie alle erfolgte die Ehrung des Landvolkvorsitzenden. Bei seiner Begrüßung des Landvolktages in Dorste hatte er auf eine einfache Tatsache hingewiesen, nämlich dass es den Menschen in Deutschland heute so gut gehe wie nie zuvor in den letzten Jahrzehnten. Denn es gebe Nahrungsmittel im Überfluss!  Aber statt den Landwirten dafür zu danken, würden sie in der Öffentlichkeit und von der Politik dafür kritisiert und manchmal sogar diffamiert! Schumann versicherte, dass die Jägerinnen und Jäger ihn und damit auch seine Berufskollegen gerade für diese Leistungen ehren und sich mit ihm über gesunde Lebensmittel und eine schöne Natur bei uns im Landkreis Osterode freuen.

Zuvor ließ Dr. Schumann die Aktivitäten in 2014 Revue passieren, und ging dabei auf die für die Jägerschaft  wichtigen Jagd- und Verbandspolitischen Themen ein: Die möglichen Änderungen im Niedersächsischen Jagdgesetz, die Wölfe in Niedersachsen, das erfolgreiche Luchsprojekt im Harz und die Ergebnisse der jährlichen Wildtiererfassung durch die Revierpächter für das Jahr 2014.

Das Jagdgesetz stehe auf der Agenda der Rot-Grünen Koalitionsregierung in Hannover und soll ab 2016 novelliert werden.

Die wichtigste Erwartung der Jägerschaft sei, dass die anstehenden Änderungen im Gesetz gemeinsam im Dialog von allen betroffenen Akteuren erarbeitet werden. Letztendlich habe Ministerpräsidenten Weil diese Zusammenarbeit im letzten Wahlkampf angekündigt. Allerdings sehe die Realität bisher leider anders aus. Statt im Dialog nach den besten Lösungen für die anstehenden Aufgaben zu suchen, würden autoritär ideologisch geprägte Entscheidungen verkündigt!

De Jägerinnen und Jäger fordern, dass die Liste der jagdbaren Wildarten und die Jagdzeiten nicht verkürzt werden, dass die Fangjagd weiter möglich ist und die Jagdhunde weiter wie bisher ausgebildet werden können. Man wünsche sich, dass die Politik uns Jägerinnen und Jägern den Rücken stärkt und uns nicht nur rhetorisch sondern politisch und finanziell unterstützt.

Zum Wolf betonte Dr. Schumann, dass Isegrim auf natürlichem Wege schneller wieder zurück nach Niedersachsen eingewandert ist, als von der Jägerschaft erwartet. Er persönlich habe dies so nicht für möglich gehalten, als im Jahr 2000 zum ersten Mal wieder Wölfe in Deutschland gesehen wurden. Verbandspolitisch sei die Landesjägerschaft Niedersachsen hier sehr gut aufgestellt. Denn sie hat mit der Diplombiologin und Jägerin Dr. Britta Habbe die Expertin zum Thema „Wolf in Niedersachsen“! Sie ist verantwortlich für das Wolfsmonitoring in Niedersachsen. Sie  erarbeitet und veröffentlicht nicht „nur“ alle Daten und Fakten, sie untersucht den Einfluss der Wölfe auf die Wildtierpopulationen, erfasst die Schäden in den Haustierbeständen und informiert die Öffentlichkeit sachlich über den Wolf.

Aber auch der Landkreis Osterode hat mittlerweile mit Lilli Middelhoff eine Wolfsberaterin.  Er drücke ihr die Daumen, dass Sie ihre Jägerprüfung besteht und sie dann bei der einen oder anderen Jagd anzutreffen ist.

Aus verbandspolitischer Sicht ist die Wiederansiedlung des Luchs im Harz sehr erfolgreich verlaufen. Als anerkannter Naturschutzverband habe die Landesjägerschaft Niedersachsen, insbesondere durch die beiden Jägerschaften in den Landkreisen Goslar und Osterode dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Insgesamt gesehen ist das Luchsprojekt ein Erfolg für uns Jäger!  

Auf die Ergebnisse der jährlichen Wildtiererfassung durch die Revierpächter für das Jahr 2014 zu sprechend kommend, erinnert er daran, dass mittlerweile 24 Jahre Wildtiererfassung in Niedersachsen eine immer bessere Datengrundlage über die Populationsentwicklung der Wildarten in Niedersachsen liefert.

Ihre Erhebungen und Meldungen seien letztlich die Datengrundlage für den jährlichen Landesjagdbericht „Wild und Jagd“ in Niedersachsen. Kein anderes Bundesland verfüge derzeit über eine solche umfassende und damit solide und in Auseinandersetzungen auch belastbare Datengrundlage.  Zusammen mit den jeweiligen  Streckenberichten sei sie die Basis für die Diskussionen in der Jagdpolitik, wie die Wildtierbestände nachhaltig genutzt werden können. Bei wichtigen Entscheidungen wie beim Bau von Straßen oder anderen Infrastrukturmaßnahmen seien diese Fakten sehr nützlich.

Schumann bedanke sich bei den Hegeringleitern Alexander Blötz, Rolf Hengst, Olaf Koch und Reinhold Wensel, allen Revierinhabern und deren Mitjägern, die sich aktiv an der Wilderfassung beteiligt haben. Das gemeinsame Ziel müsse es sein, die Quote der Rückmeldungen von derzeit 83 % weiter zu steigern. Man nähere sich zwar den 100%, habe dies aber im Gegensatz zu den Nachbarn noch nicht geschafft.

Die Jägerschaft positioniere sich selbstbewusst und vertrete ihre Standpunkt ehrlich, transparent, aufrichtig und verständlich in der Öffentlichkeit. Schließlich seien alle Mitglieder geprüfte Jäger und engagierte Naturschützer, die gut ausgebildet sind und sich ständig fortbilden, damit man  immer auf dem aktuellen Stand der politischen, fachlichen und wissenschaftlichen Diskussion ist.

Dies allein werde aber nicht immer ausreichen, da es letztlich darum geht, die wichtigsten Forderungen gegenüber den Kritikern durchzusetzen. Daher bräuchten die Jägerinnen und Jäger die notwendige Unterstützung der örtlichen Bevölkerung, die in den Dörfern und Gemeinden des gesamten Landkreises hinter  ihnen steht.

 

Gerade bei der anstehenden Änderung der Jagdgesetze bräuchte man die Hilfe aus der Politik, der Verwaltung, den öffentlichen Einrichtungen und den anderen Verbänden, die mit der Jägerschaft zusammen arbeiten, wie das Landvolk und die Politiker auf der Kreis- und auf der Landesebene.

Abschließend bedankte sich Dr. Schumann  im Namen aller Mitglieder bei all denen, die sich im zurückliegenden Jahr für die Ausbildung der Jäger/innen, der Jagdhunde, um den Schießstand Aschenhütte, das Info-Mobil, die Hegebüsche und Biotopschutzflächen, um die Mitgliederzeitung und die Homepage  www.ljn.de/jaegerschaften/osterode kümmerten. Ein großes Dankeschön erhielt das Bläsercorps, das stetes die richtigen Töne getroffen hatte. „Wir sind weiter auf einem guten Weg in unserer Jägerschaft,  den wir gemeinsam weiter so engagiert fortsetzen sollten!“, mit diesen Worten beendete Dr. Schumann seinen Bericht. (Petra Bordfeld)