Jäger um Mithilfe gebeten

Meldungen und Funde von Hirschkäfern an das NLWKN

Die Abteilung Tier- und Pflanzenartenschutz im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat über die Landesjägerschaft Niedersachsen die Jäger förmlich gebeten, Beobachtungen und Funde von Hirschkäfern, diesen versteckt lebenden Geweihträgern, zu melden.

Über die Verbreitung und den Bestand dieses Großkäfers gibt es trotz seiner Größe nur unzureichende Informationen. Die Käfer leben unauffällig. Die meisten Hirschkäfer werden eher zufällig entdeckt oder es sind Todfunde von Tieren, die z. B. von einer Beleuchtung angelockt waren.

Wegen der versteckten Lebensweise ist eine systematische Bestandsaufnahme der Hirschkäfer sehr zeit- und kostenaufwendig und kaum planbar. Zur Verbesserung des Kenntnisstandes über die Bestandssituation vom Hirschkäfer und als Grundlage für gezielte Hilfs- und Schutzmaßnahmen können aber alle Personen beitragen, die sich viel in der freien Natur aufhalten. Da Hirschkäfer sich z. T. auch innerhalb oder am Rande von Siedlungen entwickeln können, sind auch Gartenbesitzer oder Spaziergänger sehr wichtige potentielle Beobachter und Melder. Ganz besonders große Chancen bei der Hirschkäferbeobachtung haben Forstbedienstete und Jagdausübende.

Die meisten aktiven Tiere werden in der Abenddämmerung beobachtet. In dieser Zeit schwärmen in erster Linie die Hirschkäfermännchen um ihre Nahrungsbäume, die meist auch die „Turnierplätze“ darstellen. Hier werden die Kämpfe um die Weibchen ausgetragen.

Lebensräume

·       Eichen-Altholz (150 – 250 Jahre), mit einem möglichst hohen Anteil von   

        alten und absterbenden Bäumen, v. a. Eichenstümpfe > 40 cm (lichte,

        trockene Stellen, südexponiert);

·       Baumreihen und oder Baumgruppen;

·       in Bestände anderer Baumarten (z. B. Kiefern) eingestreute, möglichst licht

        stehende Alt-Eichen; alte Parkanlagen und Obstplantagen,

·       auch Restvorkommen an kleinen Baumgruppen mit einzelnen

        Wurzelstöcken, diese „Restvorkommen“ könnten Teil einer Metapopulation

        sein.

Lebensweise

·       Die erwachsenen Käfer fliegen im Juni / Juli in der Abenddämmerung;

        Eichen mit natürlichem und anhaltendem Saftfluß (Eichengerbsäuren!) sind
        wichtige Rendezvousplätze. Gleichzeitig benötigen geschlüpfte Hirschkäfer

        diese Saftquellen im Umkreis von 2 km als Nahrung.

·       Larven: Entwicklungszeit ca. 5 Jahre; in vermorschten großen

        Wurzelstöcken div. Laubbäume, Fichte, Kiefer, in mind. 40 cm Tiefe, nicht in

        hohlen und morschen Stämmen weit über dem Erdboden; auch in alten

        Stümpfen, sogar Zaun-Pfosten, Grubenholz (Eiche) und

        Eisenbahnschwellen (Buche, Eiche, natürlich nur nicht imprägnierte); auch

        in Kompost von Sägewerken (ausnahmsweise auch Hausgärten).

        Wahrscheinlich sind div. Eichenrot- und Weißfäulepilze durch ihre         

        substrataufbereitende Wirkung lebensnotwendig.

·       Mulm-/Moderanhäufungen ziehen Hirschkäfer bis 16 km an.

·       Bäume mit Saftfluß ziehen Hirschkäfer bis 5 km an.

Erbeten werden Meldungen von Hirschkäferbeobachtungen auf einem Meldebogen (Muster liegt allen Hegeringleitern vor). Die Kartieranleitung ist ebenfalls über das Internet zu erhalten (www.nlwkn.de). Die ausgefüllten Meldungen mit genauer Fundortangabe und möglichst auch einem Belegfoto sollten an den NLWKN – Betriebsstelle Hannover, AB Tier- und Pflanzenartenschutz, Göttinger Chaussee 76 A, 30453 Hannover geschickt werden.