Kreisjägerschaft: Schutz für Schwarzwild gefordert-Kritik am verschärftem Waffengesetz-Noch Unklarheiten.
Bei der Kreisjägerschaft Hannover-Land sind die Frauen im Vormarsch. "Wir verzeichnen immer Jagdscheininhaberinnen", sagte der Vorsitzende der Calenberger Jäger, Detlev Kraatz, in der Jahresversammlung des Verbandes in Wennigsen.
Mehr als 150 Jäger von Laatzen bis Langenhagen waren am Mittwochabend der Einladung der Jägerschaft Hannover-Land in den Calenberger Hof gefolgt. Das Gebiet der Kreisjägerschaft umfasst acht Hegeringe, zu denen unter anderem auch Reviere in den Städten Barsinghausen, Gehrden und Ronnenberg sowie in der Gemeinde Wennigsen mit insgesamt 629 Jägern gehören.
Kritik übte die Jägerschaft bei ihrem Treffen am verschärftem Waffengesetz. So darf zwar bei der Jagd das Gewehr geladen mitgeführt werden. Auf der Fahrt dorthin aber müssen Gewehr und Munition getrennt gehalten werden. Bei der Fahrt zum Büchsenmacher ist die Flinte in einem geschlossenen Behälter mitzuführen. "Im neuen Gesetz gibt es noch Unklarheiten" sagte der Barsinghäuser Vorsitzende. "Fest steht aber, dass wir noch sorgfältiger mit den Waffen umgehen müssen."
Für mehr Sorgfalt und Respekt gegenüber den Tieren sprach sich auch der Jäger der Geschäftsführer des Rotwildrings Großer Deister, Frank Nüsser, aus. Bei der Jagd auf das Schwarzwild komme es immer häufiger zu Fehlschüssen, bei denen Tiere nur verletzt, aber nicht sofort getötet werden. "Wir müssen uns an die Regeln halten", sagte Nüsser. Er plädierte dafür, wieder Schonzeiten für Wildschweine in der Region Hannover zu erlassen, wie es auch in den Nachbarkreisen schon geschehen sei. Zwar richteten die Wildschweine immer häufiger in den Maisfeldern, die für die Biogasanlagen angebaut werden, Schaden an. Wenn es jedoch zu einem wahllosen Abschuss der Tiere komme, würden die eigentlich noch zu jungen Bachen zu früh selbst Junge bekommen.
Der Streckenbericht der Jägerschaft weist für 2007 insgesamt 416 Stück Schwarzwild aus. Im gleichen Zeitraum wurden 1095 Rehe erlegt. Davon gingen jedoch 275 Tiere auf das Konto des Straßenverkehrs. (Bericht von Michael Hemme und Axel Mewes)
Quelle: Calenberger Zeitung vom 25.4.2008