Jagdhornblasen

Ihr Ansprechpartner für das Jagdhornblasen

Hans-Edwin Fritz

Liepe Nr. 2
29494 Trebel

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Es war Ihm eine Herzenssache.

Übungsabend / Auftritt in Waddeweitz

 

 

Jagdhornbläserkorps Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg

 

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg schlug zwischen Karwitz und Dragahn am Kilometerstein 29 im Jahre 1956 die Geburtsstunde des Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg. Drei Bläser versuchten unter Anleitung des Begründers der Gruppe, unter Anleitung unseres unvergessenen Heinrich Klaehn, den Jagdhörnern die ersten Töne zu entlocken. Zwei der Bläser gaben diese Versuche bald auf, der dritte im Bunde, Berthold Blank, der diese Geburtsstunde miterlebte, war fortlaufend Mitglied des Bläserkorps. Berthold Blank ist am 19.12.1997 verstorben.

Im Verlauf des Gründungsjahres 1956 gelang es Heinrich Klaehn, 6 weitere Bläserkameraden auszubilden. Von diesen 6 Bläsern ist Wilhelm Subke verstorben. 2 Bläser sind im Laufe der Folgejahre ausgetreten. 3 Bläser aber sind uns aus der 6er Gruppe des Gründungsjahres erhalten geblieben.

Als ersten nenne ich den Bläserkameraden Heinz-Joachim Bade, der viele Jahre Vorsitzender der Kreisjägerschaft war und aktiver Bläserkamerad ist. Des weiteren nenne ich Ernst-August Peters, für den das Jagdhornblasen auch heute noch zu seinem Lebensinhalt gehört. Zu den 3 uns aus dem Gründungsjahr verbliebenen Bläsern gehört auch Erhard Schulz. Erhard war immer und er ist es noch heute von seiner Einstellung her eine Säule des kameradschaftlichen Miteinanders.

In meinen Darlegungen muss ich nun wohl mich selber nennen. Im Jahr 1957, ein Jahr nach der Gründung, bin ich in die damalige Jagdhornbläserguppe eingetreten und seit 1967 – also nunmehr seit 40 Jahren – bin ich Korpsleiter und 1. Vorsitzender des Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg. Zu dieser langen Zeit kann ich Ihnen nur folgendes sagen: in diesem Jagdhornbläserkorps kann man sich einfach nur wohlfühlen.

Es ist für uns eine Freude und eine Ehre, dass wir Jagdhornbläser mit zu den Repräsentanten der Kreisjägerschaft und sicherlich auch – neben vielen anderen Gruppen – mit zu den Kulturträgern des Landkreises gehören. Neben den Tätigkeiten im Bereich der Jägerschaft werden und wurden viele Veranstaltungen musikalisch umrahmt und mitgestaltet.

Bevor ich nun auf das breit gefächerte Feld unserer Mitwirkungen eingehe, komme ich zurück auf unseren ersten großen Auftritt: nach intensiver Schulung, nach ständigem Üben und nach vielen Auftritten in der Öffentlichkeit wurden wir für würdig befunden, bei eine Live-Sendung des Deutschen Fernsehens, die aus Anlass der Verlobung der damaligen Kronprinzessin Beatrix von Holland mit Claus von Amtsberg von Hitzacker ausgestrahlt wurde, mitzuwirken. Außerdem wurde ein Film über Hitzacker gedreht, bei dem wir den musikalischen Rahmen gaben. Das waren die letzten großen Einsätze, die unter der Leitung von Heinrich Klaehn stattfanden. Kurz danach trat er aus Alters- und Gesundheitsgründen von seinem Amt zurück. Im Jahre 1971 ist er in seinem Heimatort Leetze in der Altmark verstorben.

In den folgenden Jahren hat das Bläserkorps an Veranstaltungen der Städte und Dörfer, Konzertabenden, Reit- und Fuchsjagden, Kreishubertusjagden, Landesfahrturnieren, Städtepartnerschaften, des Landkreises, des Roten Kreuzes, Tagungen: z. B. die Bundestagung des Verbandes Deutscher Naturparke, Hubertusmessen, Heidefeste, Bundeswehrveranstaltungen, Musikfeste, Landestagung Niedersächsischer Verkehrswachten, von Radio- und Fernsehsendern, Tagung des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Kreistierschauen, Jubiläen des Reichsbundes und des VdK, Empfang von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Regierungsbezirk Lüneburg durch die Niedersächsische Landesregierung mit der Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, Benefiz-Veranstaltung zu Gunsten krebskranker Kinder, Aktion Sorgenkind – jetzt Aktion Mensch, Konzert im Alten- Wohn- und Pflegeheim usw., usw.

 

Neben der Tätigkeit zur Erhaltung wertvollen Kulturgutes im Heimatlandkreis des Jagdhornbläserkorps war es stets unser Bestreben, den Namen Lüchow-Dannenberg in andere Regionen und Bundesländer hineinzutragen und auch Verbindungen aufzubauen und zu knüpfen. So ergriffen wir immer wieder die Initiativen für Konzert- und Kontaktreisen. Aus Zeitgründen kann ich natürlich nur einige wenige in Kurzform nennen:

19.05.1980: Musikalische Umrahmung der Tagung des Deutschen Jagdschutzverbandes in Lüneburg.

30.05. – 02.06.1980: Teilnahme und Mitwirkung an der Steglitzer Woche in Berlin.

15.06. – 16.06.1985: Bläserische Mitwirkung beim Heidefest des Landes Niedersachsen in der Nie-dersächsischen Vertretung in Bonn auf Einladung des Ministeriums für Bundesangelegenheiten. Musikalische Umrahmung der von dort gesendeten Aktuellen Schaubude.

Musik ist völkerverbindend, weil sie eine Sprache ist, die jeder Mensch auf Erden verstehen kann. Aus diesem Grunde waren wir Jagdhornbläser stets motiviert, auch außerhalb der Grenzen unserer Bundesrepublik für das deutsche Kulturgut und damit für Deutschland zu werben.

Als Heinrich Prange mit seinen Bläsern für alle damals in den alten Bundesländern angesiedelten amerikanischen Offiziere mit ihren Ehefrauen ein jagdmusikalisches Konzert gegeben hat, ist ihm daraufhin eine Einladung des Steubenparadekomitees aus Amerika zur Mitwirkung mit seinem Korps an der Steubenparade in New York zugestellt worden. Die Einladung ist in dem Bewusstsein angenommen worden, auch mit den bescheidenen Möglichkeiten eines Jagdhornbläserkorps die freundschaftlichen Bindungen zwischen Amerika und der Bundesrepublik Deutschland zu verdeutlichen und zu vertiefen.

17.09. – 24.09.1987: Nachfolgend nenne ich einige herausragende Auftritte in Amerika anlässlich der Steubenparade:

Blasen anlässlich einer Dampferfahrt um die Insel Manhatten (Freiheitsstatue).

- Konzert beim Empfang im Kuppelsaal des New Yorker Rathauses durch den Bürger-meister der Stadt New York.

- Jagdmusikalische Grüße von der Höhe des World Trade Centers und des Empire-State-Buldings.

- Blasen vor den Vereinten Nationen, beim Rockefeller-Center und in der Wallstreet.

- Steubenparade – musizieren während des 3-Stündigen Marschierens auf der 5. Avenue.

(Viele jagdliche Musikstücke sind von Heinrich Prange dafür umgeschrieben worden).

Weitere jagdmusikalische Auftritte hat es über Einladungen des Plattdeutschen Clubs, einer amerikanischen Kirchengemeinde und des Rotary Clubs gegeben. Die Amerikakonzertreise führte das Bläserkorps danach per Bus in nördlicher Richtung durch den Staat New York zu den Niagarafällen, wo auf der amerikanischen und auch auf der kanadischen Seite geblasen wurde. In Washington ist auf den Stufen des Capitols und im Umfeld des Weißen Hauses konzertiert worden. Erwähnenswert ist sicherlich das Blasen eines getragenen Musikstückes vor dem Nationalfriedhof in Arlington nach dem Besuch des Kennedy-Grabes.

Die Erinnerung an diese Konzertreise wird Heinrich Prange in seinem Bläserleben stets eine besondere Bedeutung behalten.

07.09. – 08.09.1991: Konzertreise nach Helgoland auf Einladung des dortigen Fremdenver-kehrsamtes. Konzert in der akustisch sehr guten Konzertmuschel (Oberland und Unterland waren erfüllt von Hörnerklang).

03.10.1992: Auf Einladung des regierenden Bürgermeisters von Berlin und des Berliner Senats hat das Jagdhornbläserkorps als einziges Bläserkorps Deutschlands am Tag der Deutschen Einheit an der Wiedervereinigungsfeier im Ausstellungszentrum unter dem Fernsehturm Berlin-Mitte mitgewirkt (3.000 Gäste aus aller Welt, 200 Mitwirkende). Am Tag danach Blasen am Brandenburger Tor und in Potsdam auf den Stufen des Schlosses Sans Souci.

 

24.10.1992: Auftreten bei der INFA-Messe in Hannover.

18.10.1992: Musikalische Mitwirkung anlässlich der Eröffnung der Dömitzer Brücke.

11.09.1994: Konzert in Wernigerode auf dem Marktplatz vor dem dortigen Rathaus.

23.09.1994: Teilnahme an einer Reit-Jagdlichen Veranstaltung in Derenburg (Harzbereich) auf Einladung des Vertreters der dortigen Kreisjägerschaft.

29. – 30.04.1995: Jagdmusikalische Mitwirkung bei der Veranstaltung 1000 Jahre Jagd und Hege in Mecklenburg im Rahmen der 1000 Jahr Feier des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern in Hagenow.

24. – 25.05.1995: Konzert in der Siemens-Villa in Berlin anlässlich der Eröffnung der Steglitzer Woche. Auftritte in der Konzertmuschel im Stadtwald und auf der Festwiese.

01.07.1995: Mitwirkung in Hohenwoos an der Veranstaltung Horrido und Waidmannsheil, „Plattdütsche Daag up´n Potterhoff“ auf Einladung des Landkreises Ludwigslust.

06.09. – 14.09.1995: Im Rahmen des Kulturaustausches der Städtepartnerschaft Ceret – Lüchow hat das Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg auf Einladung der Partnerstadt Ceret und auf Wunsch der Partnerstadt Lüchow in Südfrankreich viele Konzerte gegeben. Zum Beispiel bei Empfängen im Rathaus von Ceret und in den Rathäusern der umliegenden Städte und Gemeinden und sogar in einem Kloster.

Zu dem Lied „Montanyes del Canigo“, das die französischen Katalanen wie eine Nationalhymne verehren, hat Heinrich Prange drei Begleitstimmen komponiert und als vierstimmigen Satz für seine Jagdhornbläser bearbeitet. Nie zuvor ist dieses Musikstück mit Jagdhörnern intoniert worden.

Erneute Konzertreise nach Berlin, verbunden mit vielen Einsätzen, auf Einladung des Berliner Senats. Konzert auch auf dem Alexander-Platz vor dem Roten Rathaus.

15.06. – 22.06.1997: Auch durch die Initiative von Ernst Stelte und mit Unterstützung des Bürgermeisters der Stadt Lüchow, Herrn Karl-Heinz Schultz, wurde beschlossen, eine jagdmusikalische Reise nach Schweden zu unternehmen. Als Zielort für die Unterbringung ist der Jägerausbildungsstandort Loka Brunn gewählt worden, der dem dortigen Kurzentrum angegliedert ist (Königliche Stiftung). Da Loka Brunn der Stadt Hällefors zugeordnet ist und dort auch für das SKF-Werk Lüchow Stahl produziert wird, ist die Stadt Lüchow sehr interessiert daran, auch auf kultureller Ebene Verbindungen zu knüpfen. Daher hat sich auch der Samtgemeindeoberrat Ernst Stelte der Reisegruppe angeschlossen.

Bei folgenden Anlässen oder Aufenthalten hat es Konzerte bzw. Auftritte gegeben: Begrüßungsempfang im Rathaus der Stadt Hällefors, musikalische Eröffnung der dortigen Stadtratssitzung. Am Stadthaus Stockholm (Blaue Halle, goldener Saal, bekannt von den Nobelfeierlichkeiten). In den Königlichen Gärten im Zentrum Stockholms. Besuch Hällefors-Education und des SKF-Werkes Ovako. Mittsommernachtsfeiern in Grythyttans und Hällefors.

27.09.1997: Musikalische Mitwirkung an der Steglitzer Woche in Berlin.

09.05.1998: Teilnahme am Landesjägertag in Celle, Konzert vor dem Schloss.

9.05. – 02.06.1998: Die weitere unter der Leitung von Heinrich Prange stehende Reise hat für das Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg einen besonderen Hintergrund. Sie führte das Bläserkorps nach Oberschlesien (Polen). Diese Tournee in Oberschlesien ist von zahlreichen Konzerten geprägt gewesen. So zum Beispiel in Oppeln, im Schloß Moschen, in Grafenweiler/Kolonowsk, in Rutenau/Chrosice und der schlesischen Metropole Breslau. Das Publikum hat sich aus jungen und auch älteren Zuhörern zusammengesetzt. Die Bläser haben sich immer wieder lang anhaltenden Applaus erspielt. Es hat treffen mit Mitgliedern des deutschen Freundschaftskreises gegeben. Im Wechsel sind Jagdhörner und deutsche Volkslieder von der einheimischen Bevölkerung erklungen.

 

14.08.1998: Bläserkonzert in Behringen / Bispingen.

18.10. – 28.10.1999: Musikreise nach Brasilien. Unvergessliche Erlebnisse, überwältigende Eindrücke, ungeahnte Begeisterung – die Mitglieder des Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg geraten ins Schwärmen, wenn sie an ihre Brasilienreise zurückdenken. Die Grundlage für diese Reise ist das 175-jährige Auswandererjubiläum der Deutsch-Brasilianer. Korpsleiter Heinrich Prange hat die notwendigen Vorarbeiten geleistet. Er hatte schon vor langer Zeit Kontakte zu vielen deutschstämmigen Brasilianern knüpfen können, so dass sich daraus Einladungen aus Brasilien ergeben haben.

Nach Ankunft in Sao Paulo hat in Jaragua do Sul nach dem Empfang durch die Gastgeber das erste Konzert stattgefunden. Es folgten jagdmusikalische Darbietungen in Blumenau und danach in Cacador. Den größten musikalischen Triumph dieser Reise erlebten wir Lüchow-Dannenberger dort im Hörsaal der Universität. 1000 Lehrer aus allen Teilen Brasiliens hatten sich dort zu einem Seminar eingefunden und sind dort von dem Konzert überrascht worden. Mit südamerikanischem Temperament hat es stehende Ovationen gegeben. Mit diesem Konzert hat ein Teil deutscher jagdlicher Kultur den Weg in ein unermesslich großes Land unserer Erde gefunden.

Heinrich Prange führte das Bläserkorps nach diesem Aufenthalt nach Entre Rios zur Siedlung der Donauschwaben. Dort haben die Lüchow-Dannenberger in einer Kirche mit einem Pastor (Ehemann einer Bläserin) einen deutschen Gottesdienst abgehalten. Dankbare Begeisterung ist dem Bläserkorps in der übervollen Kirche entgegengebracht worden.

Auch an den größten Wasserfällen der Erde in Foz do Iguacu hat es viele jagdmusikalische Auftritte gegeben. Der letzte Aufenthaltsort des Jagdhornbläserkorps ist Rio de Janeiro gewesen. In dieser Stadt, die besonders durch die Christus-Statue und den Karneval weltbekannt geworden ist, hat es ebenfalls mehrere Auftritte gegeben. Die Brasilianer waren begeistert. Den Schlusspunkt dieser Reise hat der Aufenthalt am Copacabana-Strand gebildet.

10.06.2000: Mitwirkung am Bläserfestival in Güstrow vor dem Schloss anlässlich eines Jubiläums des Landesjagdverbandes des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Hieran haben insgesamt 250 Bläser teilgenommen.

04.10.2000: Bläserische Teilnahme an der EXPO in Hannover auf Einladung und Auswahl der Landesjägerschaft Niedersachsen (insgesamt 1000 Bläser).

21.06. – 25.06.2001: Konzertreise in Oberbayern. Konzerte in Wallgau, auf der Zugspitze, in Mittenwald, auf den Terrassen des Schlosses Linderhof und vor dem Altar in der weltbekannten Wieskirche.

Neben all den oben aufgeführten Terminen hat das Jagdhornbläserkorps der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg unter der Leitung von Heinrich Prange seit 1968 an 9 Niedersächsischen Landeswettbewerben im Jagdhornblasen beim Jagdschloss Springe am Deister teilgenommen. Die hierzu durchgeführten intensivsten Vorbereitungen wurden belohnt: es konnte 1 Hornfesselspange in Silber und 8 Hornfesselspangen in Gold errungen werden. Bei einer entsprechend großen Beteiligung wäre eine erneute Teilnahme am Landeswettbewerb in Springe durch eine gemischte Gruppe denkbar.

Diese Chronik, die in dieser Form von mir verfasst wurde, bildet durch die Reise in die Masuren nach Ostpreußen im Jahre 2005 ihren vorläufigen Abschluss.

 

Heinrich Prange

Korpsleiter