Wildtierverluste bei der Frühjahrsmahd vermeiden

Jäger in Niedersachsen und Osnabrück sind auf Rettungsmission

(Text Jägerschaft OS-Stadt, Foto piclease.com)

In der nächsten Zeit fallen zwei Termine zusammen, die in ihrer Kombination für das heimische Wild hohes Konfliktpotenzial in sich bergen: wenn in der nächsten Zeit die Frühjahrs-Mahd/-Ernte beginnt, gleicht die Natur einer einzigen Kinderstube – viele heimische Wildtiere haben jetzt Nachwuchs, und der hat bei den hochtechnisierten Mähmethoden häufig keine Chance. Höchste Zeit für Landwirte und Jäger, Erntetermine und Wildrettungsaktionen abzustimmen. Darauf weist heute die Jägerschaft Osnabrück-Stadt hin.  „Vielerorts arbeiten Jäger und Landwirte in Sachen Wildtier-Rettung bereits erfolgreich zusammen – dieser angewandte Naturschutz rettet jedes Jahr sehr vielen Tieren das Leben“, so Peter Konermann, Vorsitzender der Jägerschaft OS-Stadt. Ob Junghase, Rehkitz oder Wiesenbrüternachwuchs, das Kernproblem ist die instinkthafte Reaktion der Wildtiere, sich bei Gefahr an den Boden zu drücken und sich auf die Tarnung zu verlassen. „Dieses Prinzip funktioniert als Schutz gegen Fressfeinde, beim annahenden Kreiselmäher endet es aber leider meist tödlich“, so Konermann weiter.  Um möglichst viele Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren, werden die örtlichen Jäger mit einer Reihe von Präventionsmaßnahmen aktiv: am Vortag des Erntetermins werden die Wiesen abgesucht und Mülltüten, Radios oder flackernde Blinklichter auf den Wiesen hinterlassen. Diese Vergrämungsmaßnahmen sollen bewirken, dass die Elterntiere ihre Jungen aus den Wiesen führen.  Auch die Landwirte können ihren Beitrag leisten. Angesichts der hochtechnisierten Mähverfahren, mit Mähbreiten von 10 Metern und mehr und einer Mähgeschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde ist das Mähverfahren von großer Bedeutung: „von innen nach außen Mähen bedeutet keinen zeitlichen Mehraufwand, bietet den Tieren aber Fluchtmöglichkeiten, so dass sie sich noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone retten können“. 

Spaziergänger, die Jungtiere entdecken, sollen diese keinesfalls streicheln oder anfassen – auch wenn der Nachwuchs scheinbar verlassen wirkt: Die Jungen den Tag über allein zu lassen, ist bei Wildtieren wie Hase und Reh, Teil der Überlebensstrategie: Gut getarnt und geruchlos ist der Nachwuchs für natürliche Fressfeinde wie den Fuchs kaum zu entdecken. Werden sie von Menschen berührt, nehmen sie dessen Geruch an. Das Alttier wird abgeschreckt und die Jungtiere werden dann tatsächlich zu Waisen.