Jagdhornblasen

Die Jagdhorn-Bläsergruppe "Gandersheim-Seesen"

Die Bläsergruppe "Gandersheim-Seesen" der Jägerschaften Gandersheim und Seesen pflegt das Jagdliche Brauchtum bei öffentlichen Auftritten unterschiedlicher Art, bei Jägerschaftsveranstaltungen sowie privaten Veranstaltungen von Waidgesellen. Sie besteht derzeit aus 4 Fürst-Pless-Horn- und 5 Parforcehorn-Bläsern. Die Stücke werden notengerecht und mehrstimmig in Tonart B vorgetragen.

Bei Auftritten im Bereich beider Jägerschaften ist diese Bläsergruppe neben zwei weiteren Gruppen am häufigsten beteiligt. Wegen des Mangels an Fürst-Pless-Horn-Bläsern, werden Ihre Auftritte seit einigen Jahren durch Mitglieder der Bläsergruppe des Hegerings Seesen aus Herrhausen unterstützt. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Teilnahme am Bläserwettbewerb in Springe im Jahr 2002.

Historie und Mitgliederentwicklung

Im Jahr 1968 schlossen sich die Bläsergruppen der damaligen Jägerschaft Gandersheim und der Jägerschaft Seesen zur Bläsergruppe "Gandersheim-Seesen" zusammen. Die Gründungen beider Gruppen erfolgten Anfang der 1960-er Jahre, in einer Zeit, in der sich innerhalb vieler Jägerschaften in Deutschland Bläsergruppen formierten. So fanden sich im Jahr 1960 eine Reihe von Jägern aus Ortschaften um Seesen in Engelade zusammen. In den Herbst des Jahres 1962 fällt die Gründung der gandersheimer Bläsergruppe mit zunächst fünf Mitgliedern, die aber im gleichen Jahr bereits auf mindestens acht Teilnehmer anwuchs.

Beide Gruppen übten Jagdbegleitsignale und Wildsignale zunächst einstimmig mit Fürst-Plesshörnern ein. Bereits Mitte der sechziger Jahre wurden im Hinblick auf die Teilnahme an Bläserwettbewerben Parforcehörner angeschafft und die Stücke mehrstimmig in Tonart B vorgetragen. Bereits ab 1966 wurden beim niedersächsischen Landesbläserwettbewerb beim Jagdschloss Springe vordere Plätze erreicht.

Durch den Zusammenschluss beider Bläsergruppen nahm die Gruppenstärke auf etwa 20 Mitglieder zu, so auch die Qualität des Jagdhornblasens. Die mehrmalige Teilnahme an Wettbewerben in Springe und im hessischen Kranichstein bei Darmstadt war mit sehr guten Erfolgen verbunden.

Aufzeichnungen der Mitgliederbewegung ist zu entnehmen, dass etwa Mitte der 1980-er Jahre die Gruppenstärke von mehr als 30 Bläsern erreicht hatte. Innerhalb des folgenden Jahrzehnts verminderte sich die Zahl der aktiven Mitglieder auf etwa 20 Bläser. Seit Mitte der 1990-er Jahre ist jedoch ein drastischer Rückgang, insbesondere der Fürst-Plesshorn-Bläser, auf insgesamt nur noch maximal neun Aktive zu verzeichnen. Nur wenige beständige Neuzugänge konnten diesen zumeist auf Alters- und Krankheitsgründen beruhenden Verlust nicht ausgleichen. Bemerkenswert ist aber, dass einige noch aktive Bläser bereits seit über 40 Jahren der Gruppe die Treue gehalten haben.

Das 40. Jubiläum im Jahr 2002 konnte jedoch noch mit 13 Bläsern in Bad Gandersheim gefeiert werden.

Innerhalb der vergangenen 44 Jahre hatte die Gruppe etwa zehn musikalische Leiter. Im Jahr 2005 hat sich in Bad Gandersheim eine "Jungbläsergruppe" zusammengefunden, mit der inzwischen zunehmende Kontakte bestehen. Es besteht also Hoffnung auf künftiges gemeinsames Jagdhornblasen in einer größeren Gruppe.

Aktivitäten

Die Jagdhornbläser präsentierten sich oft bei privaten Anlässen von Waidgesellen und sie folgten Einladungen zu öffentlichen Festen. Hinzu kamen Auftritte bei sich jährlich wiederholenden Veranstaltungen:

  • Versammlungen der Jägerschaften
  • Eröffnung des "Grünen Balls" in Bad Gandersheim zusammen mit der Bläsergruppe der Jägerschaft "Altes Amt Bad Gandersheim"
  • Begleitung von Reiterjagden in Gittelde
  • Bauernmarkt in Bad Gandersheim
  • Hubertuswoche in Altenau
  • Hubertusfeier im Altenheim "Hubertus" in Bad Gandersheim (seit 36 Jahren).

Fast alle dieser regelmäßigen Veranstaltungen werden weiterhin mit Auftritten begleitet. Ein Teil der Mitglieder war und ist in der Bläsergruppe "Hubertus" aktiv. Diese Gruppe besteht aus Bläsern verschiedener Vereine und trifft sich im Herbst jeden Jahres, um Hubertusmessen im Umland mit den Jagdhörner zugestalten.

Diese Information basiert auf Erinnerungen einiger langjährigen Bläser. Es ist beabsichtigt, die Ausführungen auf Grund weiterer Nachforschungen durch mehr Details zu erweitern, so dass sich eine Art Chronik der nun weit über vierzig Jahre aktiven Bläsergruppe ergibt. Diese soll auch das Interesse aller Jägerschaftsmitglieder und der Öffentlichkeit am Jagdhornblasen wecken, damit diese jagdkulturelle Aktivität in unseren Jägerschaften weiter leben kann. Aus unserer Sicht ist die Jagd auch heute mit Jagdsignalen und Jagdmusik untrennbar verbunden. Vorträge von Bläsergruppen sind unverzichtbarer Bestandteil jagdlicher Öffentlichkeitsarbeit. Ein Weiterbestand der Gruppe hängt jeweils vom Engagement des Einzelnen ab und dies bedeutet, wöchentlich einen Abend zum Üben freihalten und bereit sein, auch in der sonstigen Freizeit einige Stunden im Jahr für Auftritte, aber auch für geselliges Beisammensein der Bläser, zur Verfügung zu stehen.

Die Mitglieder betreiben ihre Aktivität aus ideellem Antrieb heraus und weitgehend unter eigenem finanziellen Aufwand.