Rehkitze vor dem Mähtod schützen!

Ein Interview mit Max Hunger, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit in der Kreisjägerschaft und Hegeringleiter im HR Großenkneten (NWZ, Großenkneten, 15. Mai)

FRAGE: Der Hegering Großenkneten appelliert eindringlich an Landwirte, beim Mähen von Gras und Grünroggen auf junge Hasen und Rehkitze zu achten, damit sie nicht unters Messer kommen. Gibt es dafür einen Grund?

HUNGER: Leider hat es in diesem Jahr schon zwei mir bekannte Fälle in der Gemeinde gegeben, wo Rehwild von einer Mähmaschine erfasst und grausam zu Tode kam.

FRAGE: Was kann man denn dagegen tun?

HUNGER: Instinktiv drücken sich die Jungtiere bei Gefahr zunächst an den Boden anstatt zu flüchten. Das wird ihnen zum Verhängnis. Hinzu kommt, dass die heutigen Mähmaschinen nicht mehr eine Schnittbreite von zwei, sondern oft von acht bis zehn Metern haben und mit relativ hoher Geschwindigkeit fahren. Da ist dann schon mal alles zu spät für Hase, Kitz & Co. Landwirte, die ihren Mähtermin kennen, sollten deshalb am Tag vorher mit dem Jagdpächter Kontakt aufnehmen, damit dieser Rettungsmaßnahmen ergreifen kann.

FRAGE: Wie sehen die Maßnahmen aus?

HUNGER: Alles, was dazu beiträgt, die Muttertiere zu beunruhigen, ist hilfreich: Die Jagdpächter könnten zusammen mit weiteren Waidgesellen die Fläche absuchen und Jungtiere an einem sicheren Ort in der Nähe wieder ablegen. Dabei ist darauf zu achten, dass sie die Tiere nicht berühren, damit diese keinen menschlichen Geruch annehmen. Der Jagdschutzverband empfiehlt, am Tag zuvor Radios laut aufzudrehen, bunte Flatterbänder oder Getreidetüten aufzuhängen. Das soll dazu führen, dass die Muttertiere in der Nacht ihren Nachwuchs in Sicherheit bringen. Auch die Absuche unmittelbar vor dem Mähen durch die Jäger ist möglich. Wir müssen es nur rechtzeitig wissen. Ganz wichtig ist auch, dass der Grünschnitt mit der Maschine von innen nach außen vorgenommen wird, damit die Tiere eine Fluchtmöglichkeit haben. Und vielleicht sollte mit den großen Maschinen, die ja manchmal schon bis zu 20 km/h schnell sind, auch etwas langsamer gefahren werden.

FRAGE: Das kostet aber Zeit und dürfte gerade Lohnunternehmen nicht gefallen?

HUNGER: Mit ein wenig gutem Willen geht vieles. Davon bin ich überzeugt. Wir haben auch den Kreislandvolkverband gebeten, auf die Problematik hinzuweisen. Es ist doch wirklich nicht schön, wenn junge Wildtiere auf diese Weise zerstückelt werden. Die Landesjägerschaft ist auch mit Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen im Gespräch, wie man das Problem vielleicht technisch bewältigen kann.