Vortrag "Lebensraumverbund Feldflur"

(v.l.) LJN Projektleiter Frank Roeles mit Hegeringleiter Lutz Wemken.

Der voll besetzte Saal zeigt das Interesse am Thema.

Die Lebensbedingungen für viele Charakterarten der niedersächsischen Agrarlandschaft haben sich vor allem in den letzten Jahrzehnten deutlich verschlechtert. Als Folge zeigen einige dieser Arten einen negativen Populationstrend. Ziel des Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN) der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) ist es, die Lebensbedingungen der Niederwildarten, verschiedener Bodenbrüter wie Feldlerchen, Kiebitzen und anderer Leitarten der Feldflur durch entsprechende Maßnahmen weiter zu verbessern. Das zunächst auf fünf Jahre angelegte Projekt ist das Ergebnis langjähriger wissenschaftlicher Forschungsprojekte des LJN und wird gefördert mit Mitteln aus der Jagdabgabe des Landes Niedersachsen.

Um sich über das Projekt zu informieren bzw. den Projektleiter Herrn Frank Roeles kennenzulernen, veranstaltete der Hegering Rastede Nord am 27. Februar eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema. Hegeringleiter Lutz Wemken begrüßte die über 100 anwesenden Gäste und Hegeringmitglieder.

Im ersten Teil des Vortrages stellte Wemken Maßnahmen vor, die bereits im Hegering durchgeführt werden, um dem Niederwild unter die Arme zu greifen. Er machte deutlich, dass die Jäger immer mehr finanzielle Mittel in die Hand nehmen müssen um dem Schutz und der Erhaltung einer artenreichen, frei lebenden Tierwelt sowie die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen nachzukommen. So soll die Jägerschaft z.B. die Ausbreitung gebietsfremder Arten stoppen bzw. eindämmen.

Im zweiten Teil des Vortrages stellte Frank Roeles das Projekt vor. Die Bedeutung der Randstreifen wurde besonders hervorgehoben, denn aus einem Forschungsprojekt des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule in Hannover geht hervor, dass 90% der Junghasen am Feldrand sitzen. Er zeigte dem Auditorium auf, wie eine für das Niederwild optimale Randstreifengestaltung aussehen kann.

Roeles machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Raumordnung der Artenvielfalt Tod sei. So zeigte er anschaulich, wie leicht es für die Beutegreifer in unseren aufgeräumten Landschaften ist, entsprechende Nahrung zu erjagen. So nimmt z.B. der Fuchs gern lineare Strukturen an, d.h. er nutzt für seine Beutezüge gern Spritzspuren oder Feld- und Grabenkanten. Auch Greifvögeln können wir das Beute greifen erschweren, indem wir mehr Struktur in die Landschaft bringen. Es wurde auch noch einmal auf die Bedeutung der mehrjährigen Blühstreifenmischungen eingegangen. Wichtig für das Niederwild ist eine Deckung im Frühjahr. Jeder sollte sich überlegen, ob eine Drei-Felder-Wirtschaft nicht zielführender ist. Die Drei-Felderwirtschaft besteht aus einem Streifen mit Blühflächen, einem Streifen mit Deckungsflächen und einem Streifen mit mehrjährigem Saatgut.

Der Referent stellte die 3 Säulen des Projektes vor. Bei der Säule Lebensraumverbesserung und Prädationsmanagement, die von LJN in Form von Saatgut- und Fallenförderungen bezuschusst wird, wurden die Fördermöglichkeiten erläutert. Lutz Wemken machte deutlich, dass der LJN sich auch über eine Fangmelderförderung Gedanken machen solle. Denn gerade die Fangjagd muss gesetzeskonform durchgeführt werden. Ein Fehltritt bei dieser Jagdart können wir uns nicht leisten, da wir so die recht emotional geführte Debatte rund um die Fangjagd wieder befeuern. Bei der Säule der Vermehrung von autochthonen Feldhühnern wurde berichtet, dass die Station für die Abgabe von autochthonen Fasanen und Rebhühnern noch in der Planungsphase ist und man die ersten Vögel wohl erst in 2022 an die Reviere abgeben kann. Bei der letzten Säule, der Beratung und Betreuung der Reviere, machte Roeles deutlich, dass er auch bei Bedarf in die einzelnen Reviere kommen kann. Dies sollte aber möglichst über den Hegering bzw. die Kreisjägerschaft organisiert werden.

„Jedem Anwesenden wurde klar aufgezeigt welche lebensraumverbessernden Maßnahmen in den einzelnen Revieren zusätzlich geschaffen werden können. Begleitet von einer breit angelegten Prädatorenkontrolle sollten sich die Niederwildbestände weiter erholen. Ohne die nötige flächendeckende Eigeninitiative der Beteiligten wird sich aber nichts ändern. Es ist noch lange nicht zu spät dem Trend entgegenzuwirken“, sagte Wemken und bedankte sich für den wirklich gelungenen Vortrag von Frank Roeles.

gez. Lutz Wemken