Jagd mit dem Scheinwerfer auf den Feldhasen

(v.l) Der ehemalige Kreisjägermeister Günther Wemken und Hegeringleiter Lutz Wemken bei der Scheinwerferzählung.

Jetzt im Herbst führen die Jäger des Hegeringes Rastede Nord die alljährlich wiederkehrenden Scheinwerferzählungen durch, um die Bestandsdichte beim Feldhasen festzustellen. Die Scheinwerfertaxaktion ist dabei ein probates Mittel, um die Feldhasenbesätze mit einer relativ hohen Genauigkeit zu erfassen. Die Methodik der Scheinwerferzählung trägt dem Umstand Rechnung, dass der Hase weitgehend nachtaktiv ist. Aus einem Fahrzeug heraus, mit dem die Feldwege des Reviers langsam abgefahren werden, können die Feldhasen mittels eines Handsuchscheinwerfers leicht gezählt werden. Die Fahrstrecken müssen im Vorfeld der Zählung festgelegt werden und dürfen zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse im Laufe der Jahre nicht verändert werden. Es finden mindestens zwei Zählungen, die maximal 10 Tage auseinander liegen, statt. Bei stark voneinander abweichenden Zählergebnissen ist eine dritte Zählung durchzuführen.

Die Jäger überprüfen anhand der ermittelten Zahlen, ob eine nachhaltige Bejagung des Feldhasen durchgeführt werden kann. Im Hegering Rastede Nord wird der Feldhase nur einmal pro Jahr in Form einer Treibjagd bejagt. Bei der Bejagung wird aber stets darauf geachtet, dass nicht alle Flächen des Reviers bejagt werden.

Die Bestandsdichte in Niedersachsen beläuft sich im Schnitt auf ca. 12 - 15 Hasen pro 100 ha. Dabei können die Zahlen regional stark schwanken. Auf Nachhaltigkeit wird größten Wert gelegt und so wird alles getan um Lebensraumverluste, Habitatveränderungen, und dem Beutegreiferdruck entgegenzuwirken.

Die jetzt in Delfshausen durchgeführte Zählung erbrachte erfreuliche Ergebnisse. Auf 200 ha kamen 165 Hasen in Anblick. Hegeringleiter Lutz Wemken führt dieses zum einen auf die beiden vergangenen trockenen und warmen Jahre zurück und zum anderen, dass es zurzeit eine hohe Mäusepopulation gibt, so dass sich die Beutegreifer hauptsächlich von Mäusen ernähren. Auch sind noch keine Krankheitserreger im Bestand festgestellt worden, die dem Hasenbestand stark zu schaffen machen können. Solche Bestandsentwicklungen kann es aber nur geben, wenn es einen ausreichenden Grundbesatz an Feldhasen gibt. Die Delfshauser Jäger führen aus diesem Grund schon seit vielen Jahren umfangreiche Biotopschutzmaßnahmen und eine breit angelegte Räuberkontrolle durch, die nicht nur dem jagdbaren Wild, sondern auch allen anderen freilebenden Tieren zu Gute kommen.

Als großes Problem sprach Wemken den Wegfall der obligatorischen Stilllegungsflächen seit 2007 und den großflächigen Anbau von Bioenergiepflanzen an. In den letzten Jahren gingen hunderttausende Hektar an Bracheflächen, die in großen Teilen die Jäger wildtierfreundlich mitgestaltet hatten, für die Tiere verloren. Bewährt hat sich, wenn die Landwirte ihre Greening-Maßnahmen mit den jeweiligen Jagdausübungsberechtigten abstimmen. Biodiversität geht jeden an und deshalb sollten die Landwirte und Jäger Hand in Hand arbeiten und das Gespräch suchen.

gez. Lutz Wemken