Hegering unterstützt Studie zur Chronischen Auszehrungskrankheit

32 Proben gingen am 27. Mai 2021 zur Untersuchung an das Friedrich-Löffler-Institut (FLI).

Wissenschaftler des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI) wollen herausfinden, ob heimische Wiederkäuer für die Chronischen Auszehrungskrankheit empfänglich sind. Dafür werden Proben aus der gesamten Bundesrepublik benötigt.

Die Chronische Auszehrkrankheit befällt Rot-, Reh und Sikawild, Elche oder auch Rentiere.

Die in Nordamerika seit den 1960er Jahren bekannte Krankheit haben Wissenschaftler 2016 erstmals in Europa nachgewiesen - und zwar bei skandinavischen Hirscharten. Trotz Eindämmungsversuchen hat sich CWD in Nordeuropa weiterverbreitet. FLI-Wissenschaftler wollen nun herausfinden, in welchem Maß heimische Hirscharten für CWD genetisch empfänglich sind. Hierfür wird Probenmaterial benötigt.

Die Wissenschaftler benötigen von Rot-, Reh- und Sikawild bundesweit Proben - jeweils etwa ein Gramm Gewebe. Organe wie Milz, Niere oder Herz eignen sich am besten. Gehirn (verlängertes Mark) und tiefe Halslymphknoten sind ebenfalls von Interesse. Aus den Proben wird die DNA präpariert und eine Genotypisierung durchgeführt.

Der Erreger der Chronischen Auszehrungskrankheit - oder englisch Chronic Wasting Disease (CWD) - ist ein infektiöses Prion-Protein, ein fehlgefaltetes Eiweiß. Die Krankheit betrifft Rot-, Reh und Sikawild aber auch Elche. Damwild ist nicht betroffen. Ähnlich wie BSE bei Rindern oder Scrapie bei Schafen ist CWD eine Erkrankung des Gehirns, eine sogenannte Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (TSE). Erkrankte Tiere wirken apathisch, appetitlos, magern ab und sterben letztendlich an den Folgen. Tiere infizieren sich durch direkten Kontakt mit Artgenossen oder über kontaminierte Futterstellen. Die Empfänglichkeit für derartige Erkrankungen hängt von genetischen Faktoren ab, die bei Hirschen in Nordamerika nachgewiesen werden konnten. Da diese Informationen für die heimischen Hirsche fehlen, setzt hier das Forschungsprojekt an.

Der CWD-Erreger ist extrem umweltresistent. Das infektiöse Prion-Protein überlebt Jahrzehnte im Boden. Ist der Erreger einmal auf der Jagdkleidung, überlebt er sämtliche Waschgänge und übliche Desinfektionsmittel. Abkochen ist unwirksam. Lediglich eine mehr als einstündige Behandlung in hochkonzentrierter Natronlauge oder eine Behandlung mit Hitze und Druck über mehrere Stunden können das Eiweiß vernichten.

Auch der Hegering Rastede Nord hat sich dazu entschieden, dieses Projekt in Form von gesammelten Gewebeproben von Rehwild zu unterstützen. Hierzu wurden 30 Probenbehälter bei Jens Janßen, Thoms Janßen und Günther Wemken platziert. Hier sollen die Proben genommen bzw. abgegeben werden.

gez. Lutz Wemken