Frühzeitige Jagd zur Vermeidung von Wildunfällen

Stolzer Erleger mit seinem ersten schwarzen Bock.

Am 1. Mai 2012 wurde im Hegering Rastede-Nord, Jägerschaft Ammerland, der traditionelle revierübergreifende Ansitz auf Schmalrehe und Rehböcke durchgeführt. Der Hegering versucht durch verschiedenste Maßnahmen erfolgreich die Wildunfall-zahlen auf konstant niedrigem Niveau zu halten. So wurden u. a. an hochfrequentierten Wildwechseln über Straßen Blaulichtreflektoren an den Leitpfählen angebracht. Diese Vorgehensweise geschieht in Absprache mit der Straßenmeisterei, die den Hegering stets unterstützt. Außerdem ist es sehr wichtig frühzeitig mit der Bejagung des Rehwildes an Unfallschwerpunkten zu beginnen.

Im Ammerland wurde bereits 1998 die Jagdzeit der Rehböcke vom 16. auf den 1. Mai, als Modellversuch mit einer Ausnahmegenehmigung, vorverlegt. Auch Schmalrehe dürfen seitdem zusätzlich vom 1. bis zum 31. Mai bejagt werden. Dieser vorgezogene Termin sollte vor allem dazu dienen, frühzeitig effektiv einzugreifen bevor das junge „Grün“ im Wald und im Feld die Getreideschläge dem Jäger die Sicht nehmen und so die Jagd erschweren. Außerdem sind die Böcke Ende April/Anfang Mai durch Einstandskämpfe und das Markieren ihrer Reviere viel mehr auf den Läufen. Beim weiblichen Rehwild lassen sich zudem Schmalreh und Ricke eindeutig unterscheiden. Dieser Modellversuch war so erfolgreich, dass 2002 die Jagdzeiten in das Landesjagd-gesetz übernommen wurden.

All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass im vergangenen Jagdjahr der Anteil Fallwild „Verkehr“ auf 11% an der Gesamtstrecke absang. Das sind in absoluten Zahlen: 4 männliche und 13 weibliche Stücke Rehwild. Hegeringleiter Lutz Wemken bedankt sich bei allen Revierinhabern, die diese Vorgehensweise unterstützen und mit tragen. Leider lässt sich der Fallwildanteil „Verkehr“ nicht gegen Null fahren. Wemken appelliert an die Autofahrer jeden Wildunfall der Polizei bzw. dem zuständigen Jagdausübungsberechtigten zu melden. Häufig werden jämmerlich verendete Tiere gefunden oder schwer kranke Stücke erst Tage später durch Zufall gesehen. Diese Leiden hätte man den Tieren bei entsprechenden Nachsuchen ersparen können.

Nach dem Ansitz trafen sich die Jäger um gemeinsam zu frühstücken und das Erlebte Revue passieren zu lassen. Das Rehwild wurde nicht zur Strecke gelegt sondern sofort in ein Kühlhaus gebracht um die nötige Wildbretthygiene einzuhalten. Auf das Brauchtum soll aber nicht verzichtet werden und so wurden die Stücke mit den entsprechenden Jagdsignalen verblasen und die Erleger bekamen ihre Erlegerbrüche.

Wemken bedankte sich bei dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk Heubült, hier besonders bei Gerd Heinemann, für die Organisation des Frühstücks.

An der Jagd nahmen 13 Reviere mit insgesamt 51 Jägerinnen und Jägern teil.

gez. Lutz Wemken