Der alte Vorstand ist auch der neue Vorstand. Das ergaben die turnusmäßigen Neuwahlen des Vorstandes bei der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Vechta am Freitag im Saal Bocklage in Holdorf-Ihorst. Der Vorsitzende Georg Nieske, Josef Bussmann als stellv. Vorsitzender, Peter Kuhlmann-Warning als Schatzmeister und Bernd Rosemeyer als Schriftführer wurden jeweils einstimmig in Ihren Ämtern bestätigt.
Rund 200 Jägerinnen und Jäger sowie zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Vereinen waren der Einladung der Kreisjägerschaft gefolgt. „Das vergangene Jagdjahr war für uns Jäger in vielerlei Hinsicht ein erfolgreiches Jahr“ bilanzierte Georg Nieske gleich zu Anfang seines Berichtes. Der Landkreis Vechta verfügt über einen hohen, gesunden und artenreichen Wildtierbestand. Das ergaben die Ergebnisse aus der jährlichen Wildtiererfassung. Auch Kreisjägermeister Rainer Fortmann konnte das Ergebnis in seinem Streckenbericht bestätigen. „Hervorzuheben sei“, so Fortmann, „dass sich der Kaninchenbesatz nach jahrelanger Reduktion durch Krankheiten wie die Chinaseuche und die Myxomathose wieder erholt habe.“ Die Zahl der erlegten Wildschweine stieg im Jagdjahr vom 01.04.2006 bis 31.03.2007 leicht an. Fortmann wies darauf hin, dass Blutproben der erlegten Wildschweine beim Veterinäramt einzureichen seien, um eine Untersuchung auf Schweinepest durchführen zu können. Er unterstrich die Bedeutung der Wildschweinbejagung zur Vermeidung der klassischen Schweinepest in der Region.
Georg Nieske, betonte, dass die positiven Ergebnisse aus der Wildtiererfassung und die sehr guten Streckenergebnisse einer verantwortungsbewussten und waidgerechten Bejagung des Wildes und den Lebensraum schaffenden Naturschutzmaßnahmen der Jäger zu verdanken seien. Wie wichtig diese Maßnahmen sind, machte Nieske anhand einer Zahl deutlich: Rund 6.000 ha Fläche gehen in Niedersachsen jährlich für Bebauungsmaßnahme verloren. Das bedeutet, der Lebensraum für unsere Wildtiere wird immer kleiner. Vor diesem Hintergrund bekommen die von den Jägern durchgeführten Hegemaßnahmen eine besondere Bedeutung. Im vergangenen Jahr wurden unter der Leitung von Naturschutzobmann Franz Scherbring acht Hegeobjekte betreut. Auf über 11.000 qm wurden 6.275 einheimische, standortgerechte Sträucher und Bäume gepflanzt. „Der Jägerschaft kommt als anerkannter Naturschutzverband eine besondere Bedeutung zu“ ergänzte Fortmann in seinem Bericht, „da die Jäger als Jagdpächter oder Eigenjagdbesitzer einen leichteren Zugriff auf Flächen haben.“ Nieske bedankte sich in dem Zusammenhang bei allen Jägern für die Beteiligung an Naturschutzmaßnahmen und Umweltprojekten zu denen auch die Alt-Handy-Sammelaktion gehörten, sowie die Reviersäuberungen im Rahmen der Umweltwoche und der Einsatz für die Vermeidung von Wildunfällen.
Diesen Punkt hob auch Polizeioberrat Walter Sieveke hervor, der neben Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug und dem Europaabgeordneten Prof. Dr. Hans Peter Mayer ein Grußwort sprach. Sieveke unterstrich die Unterstützung der Jäger bei der Reduzierung von Wildunfällen durch das Anbringen von Reflektoren und akustischen Signalgeräten und den Einsatz von Vergrämungsmitteln. Auch leisteten die Jäger gute Dienste bei der Ausstellung von Wildunfallbescheinigungen und dem Entsorgen von verunfalltem Wild.
Als Erfolg wertete Nieske zudem die Jugendarbeit. Im vergangen Jahr hatten 66 Jungjäger die Prüfung abgelegt. Auch in diesem Jahr stellen sich wieder rund 70 Jagdscheinanwärter der Prüfung. Zur Betreuung der Jungjäger wurde von der Kreisjägerschaft Christoph Scheuermann aus Vechta als Obmann für junge Jäger ernannt.
Bezüglich des geplanten Schießsportzentrums Ahlhorner Heide informierte Nieske die Mitglieder, dass man dort die laufenden Verhandlungen bezüglich des Flugplatzgeländes abwarten müsse. Die Gesellschaft für Entwicklung Beschaffung und Betrieb (Gebb) werde erst eine Entscheidung über den Verkauf der ehemaligen Standortschießanlage treffen, wenn auch der Verkauf des Flugplatzgeländes entschieden sei.
Auf Beifall stieß die Mitteilung des Vorsitzenden, dass sich das Bundeslandwirtschafts-ministerium entschieden habe, das Bundesjagdgesetz nicht zu novellieren. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob es auf Landesebene noch Veränderungen geben werde.
Im Rahmen der Versammlung wurde der Vorsitzende Georg Nieske für seine langjährige Arbeit im Vorstand der Kreisjägerschaft unter anderem als Hegeringleiter in Bakum und als stellvertretender Kreisjägermeister mit dem DJV-Verdienstabzeichen in Silber ausgezeichnet. Das LJN-Verdienstabzeichen in Silber erhielt der stellvertretende Vorsitzende und Hegeringleiter aus Vechta Josef Bussmann. Das LJN-Verdienstabzeichen in Bronze wurde Franz Scherbring überreicht, der seit 10 Jahren Naturschutzobmann der Kreisjägerschaft ist. Als ausscheidende Hegeringleiter wurden Heinz Finke aus Vörden mit der LJN-Verdienstplakette in Gold und Franz Möhlenhaskamp aus Steinfeld mit der LJN-Verdienstplakette in Silber ausgezeichnet. Ebenso wurden die ehemaligen Mitglieder der Prüfungskommission Anetta Homann, Albert Grote, Georg Lüken, Alfons Brinkhus und H.-G. Theising mit der LJN-Verdienstplakette in Bronze geehrt.
Auf großes Interesse stieß der abschließende Vortrag von Sven Lübbers vom Jägerlehrhof Springe. Sein Thema war die effektive Bejagung der Rabenkrähe, die eine große Bedrohung für die Jungtiere heimischer Niederwildarten sowie für Gelege und Jungvögel darstellt. Er stellte als sinnvolle Methode die Lockjagd vor und konnte hier viele Tipps und Anregungen für eine erfolgreiche Jagd geben.
Georg Nieske wies zum Abschluss der Versammlung auf zwei Veranstaltungen hin: Am 12. August 2007 findet das Bezirksbläsertreffen in Holdorf statt, zu dem Bläsergruppen aus der gesamten Region Weser-Ems erwartet werden. Vom 29. Oktober bis zum 4. November 2007 findet die Zweite Oldenburger Münsterland Wildwoche statt.
Die Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Vechta wurde durch die Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Holdorf musikalisch begleitet.
29. April 2007
Martina Böckermann
Obfrau für Öffentlichkeitsarbeit
Jägerschaft des Landkreises Vechta e.V.
Tel. 05491/7838
