Feldhasenbesätze in Niedersachsen: Aufwärtstrend hält an

Durchschnittlich 13 Hasen pro Quadratkilometer in Niedersachsen

© Florian Möllers

Trocken und warm: 2020 war ein gutes Jahr für den Feldhasen: Durchschnittlich 13 Feldhasen leben hier pro Quadratkilometer. Diesen Wert aus der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) veröffentlichte die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) am heutigen Tage. Mit Blick auf die Besatzsituation der vergangenen Jahre hat sich der positive Trend weiter fortgesetzt.

Regional unterschiedlich, stiegen aber in allen fünf Naturräumen Niedersachsens (Ostfriesland/Oldenburg, Dümmer/Osnabrücker Land, Stader Geest/Heide, Börde/Aller Flachland und Weserbergland/Harz) die Besätze der Feldhasen an. Mit durchschnittlich bis zu 17 Prozent war der Anstieg in der Naturregion Dümmer/Osnabrücker Land am höchsten.  Den positiven Besatztrend beim Feldhasen bestätigt auch die so genannte Nettozuwachsrate: Dies ist die Differenz zwischen den jährlichen Frühjahrs- und Herbsterfassungen. Auf das Land Niedersachsen bezogen lag diese im Durchschnitt bei einem Plus von 13 Prozent.

„Die Witterung ist ein Faktor, der Einfluss auf die Entwicklung von Wildtieren nimmt. Auch und gerade für den Feldhasen gilt: Ein warmes und trockenes Frühjahr wirkt positiv – nasskaltes Wetter zu dieser Jahreszeit, setzt insbesondere den Junghasen erheblich zu“, so Dr. Egbert Strauß Wildbiologe der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. Das trockene und warme Frühjahr 2020 wirkte, wie in den Jahren zuvor, positiv auf die Situation von Meister Lampe. Neben der Witterung muss auch die Qualität der Lebensräume stimmen: „Strukturgebende Landschaftselemente mit nahrhaften Wildkräutern und Gräsern sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten sind für den Feldhasen das A und O“, so Strauß weiter.  

Neben den jährlichen Besatzerfassungen, liegt auch hier ein Schwerpunkt der Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen in ihren Revieren: Das Anlegen und die Pflege von naturnahen Habitatstrukturen wie Grabenrändern, Feldrainen, Hecken und Gehölzen sowie mehrjährigen Bracheflächen oder Blühstreifen mit wertvollen Wildkräutern sind einige Beispiele hierfür. Um die Biotopstrukturen für den Feldhasen aber auch viele andere freilebende Arten der Feldflur – von der Feldlerche über das Rebhuhn bis zu den Insekten zu fördern, müssen aber auch die politischen Rahmenbedingungen für eine wildtierfreundliche Landwirtschaft geschaffen werden. Unter anderem im Zuge der Fortschreibung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik besteht hier die Möglichkeit, Programme und Fördermaßnahmen zur Steigerung der Biodiversität zu entwickeln, die sich noch stärker an den ökologischen Erfordernissen ausrichten und gleichzeitig die Leistungen von Landwirten und Flächenbewirtschaftern honorieren.

Gefährlich werden können dem Feldhasen verschiedene Krankheitserreger – insbesondere bei schlechter Witterung und Nahrungsmangel. Auch Fressfeinde haben einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Hasenpopulation. Um die Besätze der Feldhasen, aber auch anderer, insbesondere bodenbrütender Arten wie Kiebitz, Feldlerche oder Rebhuhn zu stützen, ist zudem ist eine intensive Bejagung von Prädatoren wie Fuchs und Marder aber zunehmend auch gebietsfremder Arten wie Waschbär und Marderhund und anderer Fressfeinde wichtig.

Die Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE): 30 Jahres erfolgreiches Monitoring durch die Jäger

Seit dem Jahr 1991 führt die Landesjägerschaft Niedersachsen gemeinsam mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) im Rahmen der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) wissenschaftlichen Standards entsprechende Scheinwerferzählungen durch. Die so ermittelten Werte bilden die valide Datengrundlage für die Besatzzahlen des Feldhasen. Über Zählungen und Bestandseinschätzungen werden im Rahmen der WTE Jahr für Jahr neben dem Feldhasen auch kontinuierlich verschiedene Wildtierarten von den Jägerinnen und Jägern in Niedersachsen erfasst. So entstehen flächendeckend langjährige und fundierte Daten und Zahlenreihen die die Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen, sondern vieler andere heimischer Wildarten wiedergeben. Die WTE ist damit Vorbild für viele andere Wildtiererfassungsprogramme geworden – unter anderem das Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD).

 

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