Naturschutzprojekt der Seesener Jäger mit der Unteren Naturschutzbehörde Goslar

Im Bereich de Sohlhop wurde durch die Jägerschaft Seesen der Grundstein für ein kleines Paradies gelegt.

Die Jägerschaft Seesen e.V. als gesetzlich anerkannter Naturschutzverband hat im November 2019 der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) beim Landkreis Goslar Vorschläge für die Umsetzung von Naturschutzprojekten gemacht. So wurde unter Anderem von Vertretern der Jägerschaft und des Grundstücksbesitzer Erhard Dettmer, selbst Jäger, ein Projekt im Bereich de Sohlhop der Beauftragten der unteren Naturschutzbehörde(UNB) Frau Mandy Henning-Hahn, vorgestellt. Zu dieser Ortsbegehung hatte Achim Engel, Vorsitzender der Jägerschaft Seesen eingeladen. Während dieser Ortsbegehung galt es die Möglichkeiten einer, durch Ersatzgelder, finanzierten Anlage einer Streuobstwiese auf vorhandenen Grünland abzuklären. Ersatzgelder sind Geldmittel, welche aufgrund von Baumaßnahmen, welche die Natur zerstören, gezahlt werden müssen. Die Ersatzgelder sind zweckgebunden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugeben.

Dabei muss es sich um praktische, reale und unmittelbar wirksame Maßnahmen in Natur und Landschaft handeln, die zu einer Aufwertung des Naturhaushalts oder des Landschaftsbilds führen.Die Finanzmittel werden durch die UNB des Landkreis verwaltet und ausgezahlt.Die Maßnahmen müssen auf Dauer angelegt sein.

Unter weiterer Abwägung der stand örtlichen Gegebenheiten, feuchte Wiese, erfolgt dann die Freigabe der UNB im Frühjahr für die Anlage einer Hecke als Abgrenzung zur landwirtschaftlichen Nutzfläche und einer Teilbepflanzung mit Obstbäumen. Hier bleibt ab zu warten wie gepflanzten Äpfelbäume sich auf dem Standort entwickeln um hier dann möglichst mit einer Ergänzungspflanzung eine größere Streuobstwiese zu schaffen.

Die Pflanzung wurde nach umfassender Vorbereitung durch den Naturschutzobmann der Jägerschaft Seesen , Ulrich Stolzenburg und dem Grundstückseigentümer Erhard Dettmer und einem Seesener Unternehmen durchgeführt.

Hier wurden in einer dreireihigen Hecke auf 80m, 200 dem Standort angepasste Sträucher und 7 Wildäpfelbäume (Baum des Jahres 2013) gepflanzt. Die Straucharten verteilen sich auf wolliger Schneeball, gemeiner Schneeball, roter Hartriegel, Haselnuss, schwarzer Holunder, gemeine Heckenkirsche, Faulbaum und Kornelkirsche. Die angelegte Hecke dient als Schutz unterschiedlichster Wildarten vor Fressfeinden.

Die ersten gepflanzten Äpfelbäume sollen der Grundstein für eine Streuobstwiese sein.

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Kennzeichnend ist die lockere Bepflanzung mit hochstämmigen Obstbäumen, die über hundert Jahre alt werden können. Darunter entstehen bunt blühende, artenreiche Wiesen, die gemäht oder als Weide genutzt werden. Die mächtigen Baumkronen, die im Frühjahr eine unvergleichliche Blütenpracht entfalten, prägen seit Jahrhunderten unsere Kulturlandschaft. Viele Vogel- und Insektenarten finden dort Nahrung und Unterschlupf.

Neben einer artenreichen Krautschicht mit z.B. Löwenzahn oder dem großen Wiesenknopf unter den Bäumen wird auch eine Artenreiche Fauna eine Streuobstwiese besiedeln. Mitunter können sich bis zu 2000-5000 Tierarten ansiedeln. Insekten wie die Ackerhummel oder die Mauerbiene sind in Streuobstwiesen anzutreffen. Wo fliegende Insekten sich tummeln, sind Spinnentiere wie die Gartenkreuzspinne nicht weit. Amphibien und Reptilien finden in der Streuobstwiese ihr zuhause. Frösche und Blindschleichen sind typische Bewohner einer Streuobstwiese. Bei diesem Artenreichtum ist es nur natürlich das Vögel den Schutz und das Nahrungsangebot einer Streuobstwiese nutzen. Auch Säugetiere wie Fledermaus, Igel und Siebenschläfer profitieren nach der Anlage einer Streuobstwiese. Mit unter entsteht in einer intakten Streuobstwiese eine kleine Oase für die kleinsten Insekten bis zum großem Säugetier, welche in der heutigen Agrarlandschaft einen schweren stand haben.

Seit den 50er Jahren mussten die Streuobstwiesen der Intensivlandwirtschaft sowie dem vermehrten Bau von Straßen, Siedlungen und Gewerbegebieten weichen.Mit den Streuobstwiesen verschwinden auch wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Viele robuste, lokale "alte" Obstsorten sind reizvolle Bereiche unserer Kulturlandschaft.Diesen Trend gilt es umzukehren und die vielen begeisterten Wiesenbesitzer und –pächter, die sich mit viel Freude um Ihre Bäume kümmern, machen Mut sich weiter einzusetzen.

Erfreulicherweise besteht inzwischen wieder ein verstärktes Interesse an dem Erhalt, der Nachpflanzung und der Neuanlage von Streuobstwiesen mit alten, regionaltypischen Sorten. Letzteres gilt auch für Pflanzungen in Hausgärten. Besonderer Danke gilt hier Herrn Eberhard Dettmer, der sich seit Jahren für den Erhalt von Streuobstwiesen und Sonderbiotopen auf seinen Grundstücken einsetzt.

Die Jägerschaft Seesen als staatlich anerkannter Naturschutzverband setzt sich für eine artenreiche und strukturreiche Natur- und Landschaftsgestaltung insbesondere in der Agrarlandschaft ein .Hier gilt es Biotope und Lebensräume zu gestalten und vorrangig durch Hecken ,Wege- und Bachlaufbeplanzungen zu vernetzten