Rehkitz-Rettung in Osnabrück

Erfolgreiche Aktion zur Kitzrettung

Die Rettungstruppe am Start

bei der Arbeit

und der Lohn der Mühe

( Text: P. Ehlers/ Fotos: C. Goetze, R. Rethschulte)

Während der Erntezeit sterben laut Deutscher Wildtierstifung jährlich bis zu 500 000 Wildtiere auf grausame Weise durch landwirtschaftliche Mäh-/Erntemaschinen..

Die größten Verluste sind ab Mai während der Grasmahd und in der Brut- und Setzzeit von Mai bis Juli zu verzeichnen, insbesondere bei Rehkitzen, Junghasen und Bodenbrütern. Aus diesem Grunde versuchen jedes Jahr Wildtierfreunde und Jäger in gemeinsamen Aktionen und in Absprache mit den Landwirten vor der Grasmahd möglichst viele Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren, so auch im Raum Osnabrück.

Auf Initiative des Osnabrücker Tierschutzvorsitzenden und Reinhold Rethschulte, Jagdaufseher der Stadt Osnabrück und Mitglied der Jägerschaft, wurden kürzlich in Zusammenarbeit mit der privaten Gruppe „Bambi in Not“(Initiatorin Sandra Fischer Rüterbories) mehrere Wiesen nach Rehkitzen abgesucht.

Bei der ersten Suchaktion in Hellern auf Wiesen der Evang. Stiftung wurden 2 Kitze gefunden, die – wie üblich - in einen mit Gras ausgepolsterten Weidekorb mit Deckel gesetzt wurden. Der Weidekorb wurde dann in den Schatten und nach Beendigung des Mähens wieder in die ursprüngliche Position gestellt. Hier „öffneten“ die Kitze nach kurzer Zeit selbständig den Deckel, sprangen ins Freie und suchten sofort Deckung in der nicht gemähten Saumzone der veränderten Wiesenlandschaft.

Bei der zweiten Suchaktion auf 3 Wiesen in der Nähe Klinikum/Rubbenbruchsee fand der Tierschutzvorsitzenden zunächst zwei sehr junge Kitze (etwa 1 Woche alt), die auch in einen Weidekorb gesetzt und erst am Abend nach Beendigung der Mahd auf einem Wildacker in unmittelbarer Nähe des Fundortes mit dem geöffneten Korb ausgesetzt wurden, und zwar unter Beobachtung des Tierschutzvorsitzenden wegen der Spaziergänger und der z. T. freilaufenden Hunde.
Viele verantwortungslose Hundehalter ignorieren leider den ganzjährigen gesetzlichen Leinenzwang, und das ausgerechnet auch noch in der sensiblen Brut- und Setzzeit. Auf den zwei weiteren Wiesen fand der um eine Jägerfamilie erweiterte Suchtrupp keine Kitze mehr. Die beiden mitsuchenden Kinder von 4 und 6 Jahren waren das erste Mal bei einer Kitz-Rettung dabei und dementsprechend sehr aufgeregt. Das Laufen im hohen Gras, welches die Kinder nahezu überragte, und die warmen Temperaturen waren sehr anstrengend für sie.
Diese Anstrengung wurde aber belohnt: nach Beendigung der Suchaktion durften sie die zwei kleinen zuvor gefundenen Kitze im Weidenkorb anschauen und bewundern: Bambis in „Echt“ hatten sie noch nie gesehen.
Die obligatorische Zecken-Kontrolle ließen die Kinder zu Hause gern über sich ergehen.