Jäger schießen mehr Rotwild als je zuvor

Artikel auf ndr.de vom 18.12.2016

Die niedersächsischen Jäger haben im abgelaufenen Jagdjahr 2015/2016 so viel Rotwild wie nie zuvor abgeschossen.

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Laut Landesjagdbericht wurden insgesamt 8.426 Tiere getötet, davon allein 2.942 in den Westharz-Kreisen Goslar und Osterode. Damit hat sich die Zahl der Abschüsse seit den 1950er-Jahren in etwa verdreifacht. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, denn nach den Vorstellungen der Landesforsten sollen auch künftig möglichst viele Tiere erlegt werden.

Auch Meyer fordert intensive Bejagung
"Der hohe Jagddruck muss bestehen bleiben", sagte Sprecher Michael Rudolph. Grund dafür seien die erheblichen Schäden, die von den wachsenden Rotwildbeständen in den niedersächsischen Wäldern angerichtet werden. Unterstützung bekommen die Landesforsten auch von der Politik. "Um die Schäden in unseren Forsten in Grenzen zu halten, muss das Schalenwild, zu dem auch das Rotwild gehört, intensiv bejagt werden", sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne). Dies sei auch wichtig, um die großen Anstrengungen in den Forstämtern für den naturnahen Waldumbau mit artenreichen Mischwäldern nicht zu gefährden.

Milde Winter lassen Population wachsen
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Rotwild-Populationen in den waldreichen Hauptverbreitungsgebieten Harz, Heide und Solling deutlich gewachsen. Der Rotwildring Harz nennt als Ursachen dafür vor allem die zuletzt vergleichsweise milden Winter und das verbesserte Nahrungsangebot. Raubtiere dagegen, wie der seit dem Jahr 2000 im Harz wieder heimisch gewordene Luchs, könnten die Hirschpopulation nicht nennenswert dezimieren.

Massive Schäden an Bäumen festgestellt
Im Zuge dieser Entwicklung haben die Schäden in den Wäldern deutlich zugenommen. Das Rotwild frisst zwar Gräser, Kräuter, Früchte, Flechten, Moos, Blätter und Knospen. Es schält aber auch gerne die Rinde junger Bäume ab. Bei der sogenannten Verbiss-Inventur 2015 wurden nach Angaben des Rotwildringes im Harz massive Schäden nicht nur an Nadelbäumen festgestellt. Die Stämme würden dabei zum Teil massiv und irreparabel beschädigt.

Auch Waschbären werden zum Problem
Erst kürzlich hatte die Landesjägerschaft bekanntgegeben, dass im abgelaufenen Jagdjahr die Rekordzahl von 10.070 Waschbären erlegt wurde. Vor allem im Süden Niedersachsens sind die aus Nordamerika stammenden Tiere weit verbreitet. Da sie keine natürlichen Feinde haben und einen negativen Einfluss auf gefährdete Tierarten haben, hält das Landwirtschaftsministerium auch hier eine verstärke Bejagung für notwendig.