Jäger und Landwirte informierten sich über Möglichkeiten des Rebhuhn-Schutzes

Foto: Sascha Brocks

Schulnoten zugunsten des Rebhuhns Jäger und Landwirte informierten sich über Möglichkeiten des Rebhuhn-Schutzes Viele Jäger und Landwirte setzen sich für den Schutz unserer heimischen Vielfalt ein. Über Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme entscheiden oftmals wichtige Details. Welche Maßnahmen sich für das im Bestand schwächelnde Rebhuhn eignen, erläuterten Göttinger Experten Interessierten im Rahmen einer über zweistündigen Feldexkursion östlich von Gesmold. Eingeladen hatte die Kooperation Lebensraum- und Artenschutz Melle – KLAr Melle, zu der neben der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) der Kreislandvolkverband Melle e. V., die Jägerschaft Melle e. V. und die Stadt Melle zählen. Mit Dr. Eckhard Gottschalk von der Universität Göttingen und dem Diplom-Biologen Werner Beeke war es KLAr Melle gelungen, zwei deutschlandweit führende Rebhuhn-Experten in den Grönegau zu holen. „Ein Glücksfall“, wie Fritz Mithöfer und Volker Tiemeyer von KLAr Melle während ihrer Begrüßung der rund 25 Exkursionsteilnehmer betonten, denn substanzielle Tipps seien nötig, um den Rebhühnern in Melle unter die Arme zu greifen. Die lieferten die beiden Göttinger dann auch prompt am laufenden Band – zur großen Freude der anwesenden Jäger und Landwirte. Rebhühner mögen es trocken und benötigen strukturreiche Lebensräume zum Brüten, Hudern und Küken führen. Während der Nachwuchs im Juli und August sich nahezu ausschließlich von kleineren Insekten ernährt, stehen im Winterhalbjahr hauptsächlich Blätter auf dem Speiseplan. „Kritisch wird es, wenn sich geeignete Rebhuhn-Lebensräume entlang von Baumreihen oder Wäldern befinden“ wusste Gottschalk zu berichten. „Rebhühner stehen auf dem Speiseplan von Füchsen und verschiedenen Greifvögeln. Baumreiche Bestände sollten daher mind. 400 Meter entfernt liegen, wenn gezielt Maßnahmen für das Rebhuhn geplant werden.“ ergänzte Beeke. Die Feldexkursion führte durch die Elseniederung östlich von Gesmold. Hier wechselt sich ein vielfältiges Mosaik aus Ackernutzung und Grünland mit Brachen und Blühstreifen ab. „Nahezu perfekt fürs Rebhuhn“ bewertete Gottschalk besonders die im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen bewirtschafteten strukturreichen Blühstreifen und verteilte fleißig gute Schulnoten für dieselben. Abzüge gibt es lediglich für die Hochspannungsleitung und einige höhere Bäume einer angrenzenden Feldhecke. Beides birgt Gefahr als Ansitz potentieller Beutegreifer zu dienen. Neben den wertvollen Blühflächen, die idealerweise quadratisch oder rechteckig angelegte werden sollten – ansonsten hat der Fuchs oder ein freilaufender Hund ein zu leichtes, oft tödliches Spiel mit der brütenden Rebhenne – gilt es, weitere sehr wichtige Akzente im Lebensraum des Rebhuhns zu setzen. „Kleine, staubtrockene Flächen ohne Bewuchs werden vom Rebhuhn sozusagen zur Körperpflege benötigt“, berichtete Gottschalk. „Wie unsere freilaufenden Haushühner lieben die Rebhühner ein Staubbad. Die so entstandene kleine Mulde nennt man auch Huderpfanne“, so Mithöfer. Beispielsweise am Wegesrand gefunden, zeuge sie von der Existenz der sehr versteckt lebenden Vögel, ohne den Vogel selbst je gesehen zu haben. Das Projekt „Kooperation Lebensraum- und Artenschutz Melle – KLAr Melle“ ist zu 80 % aus Mitteln des ELER-Fonds der Europäischen Union und Mitteln des Landes Niedersachsen finanziert. Foto: Teilnehmer der Feldexkursion „Rebhuhn in Melle – Schutzmaßnahmen mit Wirkung“. Foto: Sascha Brocks