Rohrweihe-Jungvögel

Foto: Thilo Meyer zu Dielingdorf

ROHRWEIHE

Tragödie im Gerstenfeld

Ein Dielingdorfer Landwirt bemerkt während der Gerstenernte das Nest einer seltenen Greifvogelart und handelt vorbildlich. Trotz aller Bemühungen überlebt jedoch nur eine der vier jungen Rohrweihen. „KLAr Melle“ dankt dennoch für das verantwortungsvolle Handeln und hofft auf Nachahmer.

Sommerzeit ist Erntezeit. Nicht immer geht die Mahd jedoch ohne Opfer einher. Ein aufmerksamer Fahrer eines Mähdreschers handelte jedoch vorbildlich, als er während der Gerstenernte einen großen, braunen Vogel auffliegen sah. Zum Glück ließ er es nicht bei dieser Randbeobachtung, sondern reagierte sofort richtig. Er stoppte die Maschine, lokalisierte den Bereich wo der Vogel aufgeflogen war und entdeckte ein Nest mit vier jungen Rohrweihen. Dies umfuhr er umsichtig und informierte einen hiesigen Jäger, der gemeinsam mit den Eigentümern des Ackerschlags die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) einschaltete.

Trotz des vorbildlichen Verhaltens aller beteiligten Landwirte und Jäger konnte letztlich nur ein Rohrweihen-Jungvogel gerettet werden. Denn über Nacht nutzte ein Säugetier die geringe Deckung des Nestes: drei der vier Jungtieren fügte es tödliche Verletzungen zu. „Wenn das Nest nur noch durch wenig Vegetation geschützt ist, sollte es zusätzlich zur Umfahrung mit einer Litze umzäunt werden. Alternativ sollte der zu umfahrende Bereich bestenfalls 50 x 50 m groß sein“, wissen Sascha Brocks und Ann-Kathrin Schmidt, Mitarbeiter des Projektes „Kooperation Lebensraum- und Artenschutz Melle – KLAr Melle“, in dem sich neben der Jägerschaft, die SON, der Kreislandvolkverband Melle und die Stadt engagieren. Seit Beginn des Jahres setzen sie sich gemeinsam für den Schutz von Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn und Co. ein.

Auch wenn ein Großteil der Jungtiere in diesem Falle verloren ging, freut sich das Team von „KLAr Melle“ über das verantwortungsvolle Handeln aller Beteiligten und hofft, dass noch viele Landwirte diesem positiven Beispiel folgen werden. Neben dem Schutz von Brutstätten der Weihen können Landwirte während der Flächenbewirtschaftung einen großen Beitrag für den Artenschutz leisten, indem sie die Gelege von selten gewordenen Bodenbrüter wie dem Kiebitz schützen.

Die KLAr-Geschäftsstelle steht allen Landwirten jederzeit beratend zur Seite, sei es bei Fragen zum Gelegeschutz oder bei der Umsetzung von lebensraumverbessernden Maßnahmen. Mitmachen kann jeder! Nehmen Sie gerne mit der KLAr-Geschäftsstelle oder der Jägerschaft Melle Kontakt auf. Wir freuen uns auf Ihre Ideen!

Autor: Volker Tiemeyer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rohrweihe-Jungvögel von einem aufmerksamen Mähdrescherfahrer gerettet.

Vorstand der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) bedankt sich bei

Landwirten und Jägern.

Hier der Link zum Artikel im Meller Kreisblatt

www.noz.de/lokales/melle/artikel/920238/tier-tragoedie-im-meller-gerstenfeld-rohrweihe-junge-tot