Von einem der Auszog um das Waidwerk zu erlernen

Jagdscheinanwärter haben Jägerprüfung absolviert

Zum soeben zu Ende gegangenen Vorbereitungslehrgang auf die Jägerprüfung der Jägerschaft Rotenburg (Wümme) waren im September letzten Jahres 24 Lehrgangsteilnehmer, darunter auch 7 Frauen, angetreten. Die Jägerin wurde von den Waidmänner in noch nicht allzu ferner Vergangenheit eher kritisch betrachtet, schließlich war die Jagd einst eine reine Männerdomäne, in der einer Frau in grünem Rock mit Waffe eher der zweifelhafte der Ruf eines „Flintenweibes“ anhaftete. Das sich die Zeiten geändert haben, zeigt die Tatsache, das auch das weibliche Geschlecht längst in diese einstige Männerdomäne Einzug gehalten hat und der Trend einer stetig steigenden Anzahl weiblicher Jagdscheinanwärterinnen zu beobachten ist.

Unter den Jagdscheinanwärtern des Jahrganges 2010/11 befand sich auch Hinnerk Sievers aus Rotenburg (Wümme), den wir, um dem Leser einen Eindruck der Prüfung zu vermitteln, am letzten Prüfungstag, der mündlich praktischen Revierprüfung, begleiten wollen. Doch bevor wir Hinnerk Sievers zu den einzelnen Prüfungstationen folgen, soll kurz berichtet werden, was bisher im Vorbereitungslehrgang geschah.

Begonnen hatte der Lehrgang, der insgesamt ca. 300 Stunden umfasst und sich aus einem praktischen Teil mit Schießausbildung, Reviergängen, Exkursionen, etc. und einem rein theoretischen Unterrichtsteil zusammensetzt, im September 2010. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag zunächst auf der Waffen- und Schießausbildung, da es bereits im Dezember 2010 eine erste Prüfungshürde, die Prüfung im jagdlichen Schießen, zu bestehen gab. Der Prüfungsabschnitt „Jagdliches Schießen“ muss vor den anderen Prüfungsabschnitten bestanden sein und darf nicht länger als sechs Monate vor Beginn des nächsten Prüfungsabschnittes durchgeführt werden.

Im Jagdlichen Schießen hat der Prüfling die sichere Handhabung der Schusswaffe und seine Schießfertigkeit nachzuweisen. Er hat hierzu bestimmte Schießleistungen zu erbringen. Zur Zeit wird von ihm gefordert, fünf Schuss auf eine Rehbockscheibe in einer Distanz von 100 Meter Entfernung, mit einem für Schalenwild erlaubten Kaliber, abzugeben. Dabei hat er mindestens 25 von 50 möglichen Ringen zu erzielen. Mit der Flinte hat er 15 Kipphasen in einer Distanz von 30 Metern zu beschießen, von denen er mindestens 10 Kipphasen zu treffen hat.

Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz plant zur Zeit eine Änderung der bestehenden Prüfungsordnung. Womöglich wird nach einer noch nicht genau definierten Übergangsphase von dem Prüfling statt dem Schrotschuss auf den Kipphasen, das Schießen auf Wurftauben gefordert werden. Er müsste dann wahrscheinlich 5 von 15 Wurftauben treffen. Der Populationsentwicklung beim Schwarzwild Rechnung tragend, ist geplant, den Schuss auf den „Flüchtenden Überläufer“ als zusätzliche Prüfungsdisziplin einzuführen. Der Prüfling hat dann mit der Büchse, stehend freihändig, 5 Schuss auf die flüchtige Überläuferscheibe, in einer Distanz von 50 Meter oder 60 Meter, abzugeben. Er hat dabei 2 Wertungstreffer zu erzielen. Die frühe Schießprüfung im Dezember 2010 ermöglichte es dem Lehrgangsteilnehmer, diese bei Nichtbestehen, theoretisch im April 2011 noch rechtzeitig vor schriftlicher und mündlich-praktischer Prüfung, noch einmal zu wiederholen. Davon musste in Rotenburg jedoch kein Gebrauch gemacht werden. Alle zur Schießprüfung angetretenen Prüflinge bestanden bereits im Dezember ihre Schießprüfung.

Der theoretische Unterricht erstreckte sich auf die Fachgebiete: „Dem Jagdrecht unterliegende und andere frei lebende Tiere“, „Jagdwaffen und Fanggeräte“, „Naturschutz, Hege und Jagdbetrieb“,“ Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum“ und schließlich auf „Jagdrecht und verwandtes Recht“. Der Unterricht endete im April unmittelbar vor dieser Jägerprüfung. Der bereits bestandenen Schießprüfung folgten nun die schriftliche Prüfung und die mündlich-praktische Prüfung, die in einem geeignetem Jagdrevier abgehalten wird. Beide Prüfungsteile bezogen sich auf die soeben aufgezählten Fachgebiete.

In der schriftlichen Prüfung hatte der Prüfling in jedem der genannten Fachgebiete 20 Fragen im Multiple-Choice-Verfahren unter Aufsicht zu beantworten. Die Bearbeitungszeit für die Fragen eines Fachgebiets betrug 30 Minuten. Von den eingangs genannten 24 Lehrgangsteilnehmer nahmen noch 22 an dieser Prüfung teil.

Zur mündlich-praktischen Revierprüfung erfolgte die Einteilung der Prüflinge in vier Gruppen. Hinnerk Sievers war der zweiten Prüfgruppe, zu der weitere 5 Prüflinge gehörten, zugeteilt worden. Zum Prüfungsbeginn der zweiten Gruppe, um 9:00 Uhr, erfolgte die Begrüßung und Einweisung der Prüflinge durch den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, dem Kreisjägermeister Dr. Hermann Gerken.

Sollte die Prüfung nicht bereits hier als nichtbestanden enden, musste nun jeder der Prüflinge aus fünf auf dem Jagdhorn geblasenen Jagdsignalen die drei sicherheitsrelevanten Leitsignale „Anblasen des Treibens”, „Treiber in den Kessel” und „Aufhören zu schießen/ Hahn in Ruh´” erkennen. Diese erste Hürde wurde von Hinnerk Sievers und seinen Mitstreitern ohne Probleme genommen. Bei Schwierigkeiten beim Erkennen wäre ihnen nach Prüfungsordnung eine einmalige Wiederholung zugestanden worden.

Nun folgte die Einzelprüfung an den drei vorbereiteten Stationen. Ich folgte Hinnerk Sievers zur ersten Station, an der das Fachgebiet „Dem Jagdrecht unterliegende und andere frei lebende Tiere“ geprüft wurde. Er hatte hier anhand von Präparaten, Schädeln, Gehörnen, Geweihen, Gelegen etc., Fragen zur Biologie sowie den ökologischen Ansprüchen, dem Verhalten und den Bedürfnissen der wichtigsten im Landkreis vorkommenden Feder- und Haarwildarten zu beantworten. (Das Bild zeigt ihn bei der Bestimmung verschiedener Raubwildarten anhand deren Bälger.) Hier hat der Prüfling das Wissen zu präsentieren, dass er in den vorangegangenen 8 Monaten erworben hat. Wie immer in Prüfungssituationen macht sich auch ein wenig der Stress bemerkbar, so dass mitunter erst ein kleiner Hinweis des Prüfers den Prüfling auf die richtige Fährte bringt. Nachdem Hinnerk die Fragen der Prüfer zur Zufriedenheit beantwortet hatte, wechselte er zur nächsten Station.

An der zweiten Station folgte die Prüfung in den Fachgebieten „Jagdwaffen und Fanggeräte“ und „Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum“. Neben der allgemeinen Jagdwaffenkunde wurde Hinnerk Sievers hier im Umgang mit Lang- und Kurzwaffen, blanken Waffen, Optik, Zielhilfen und sonstigen Jagdgeräten geprüft. Fragen aus dem Bereich Fanggeräte und Praxis der tierschutzgerechten Fangjagd waren ebenso zu beantworten, wie Fragen zu den Unfallverhütungsvorschriften. Die Bilder vermitteln ebenso einen Eindruck von der Prüfungssituation bei der Handhabung von Langwaffen, als auch bei der Versorgung und Verwertung des Wildes, bzw. der Untersuchung auf mögliche Wildkrankheiten. Zum Abschluss erfolgte eine Befragung zu den Grundlagen des Jagdhundewesens, sowie der Kenntnis der Jagdhunderassen.

Die dritte und letzte Station befasste sich nun mit „Naturschutz, Hege und Jagdbetrieb“, sowie dem „Jagdrecht und verwandtem Recht“. Zum Einstieg und zur Auflockerung wurden Hinnerks Kenntnisse über die wichtigsten Feldfrüchte, Baum- und Straucharten auf die Probe gestellt. Da gerät so mancher Prüfling ins Staunen, was unsere Mutter Natur so alles zu bieten hat. Einen Schwerpunkt bildeten die Jagdmethoden, das Verhalten auf der Jagd, Jagdeinrichtungen, vor allem aber die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, denn der Prüfling der beim Umgang mit der Schusswaffe einen Fehler begangen hat, der ihn selbst oder andere hätte gefährden können, hat die Jägerprüfung nicht bestanden. Da Hinnerk derartige Fehler nicht unterliefen und er sich auch bei der Beantwortung der ihm gestellten Fragen wacker schlug, verließ er auch die letzte Station mit einem recht guten Gefühl. Nach fast zwei Stunden, nachdem auch der letzte Prüfling dieser Gruppe alle Stationen absolviert hatte, wurde das Ergebnis bekanntgegeben. „Jägerprüfung bestanden“ lautete das Urteil für Hinnerk Sievers und die übrigen 5 Prüflinge. Nach einem „Waidmannsheil“ durch Kreisjägermeister und Prüfer und dem Jagdhornsignal „Blattschlagen“ zur Ehren der 6 Prüflinge waren Prüfungsstress und die Mühen der achtmonatigen Ausbildung vergessen. Weitere zwei Gruppen fieberten während dessen noch ihrer Prüfung entgegen.

Am darauf folgenden Tag erfolgte die Übergabe der Jägerbriefe durch den Vertreter der Unteren Jagdbehörde, den Kreisjägermeister und den Vorsitzenden der Jägerschaft Rotenburg (Wümme). Das beste Prüfungsergebnis erzielte Niklas Kohrt aus Horstedt. Bestanden haben des Weiteren: Timo Carstens (Visselhövede), Jan Ehlen (Sittensen), Heinz-Jörg Fischer (Oyten), Karen Floss (Rotenburg), Karin Helmers (Horstedt), Frederike Helmers (Horstedt), Wilfried Stegmann-Hesse (Süderwalsede), Matthias Jost (Westerwalsede), Astrid Susanne Krause (Horstedt), Thorsten Luttmann (Rotenburg), Patrick Meyer (Westerwalsede), David Miesner (Gyhum-Bockel), Lutz Neubauer (Hemsbünde), Hans-Jürgen Pape (Gyhum-Bockel), Johanna Porrath (Hetzwege), Mathis Rühe-Müller (Scheeßel), Christian van Leeuven (Westerwalsede) und Stefan Westermann (Hemslingen. Drei Teilnehmern, darunter einem Wiederholer aus der Jägerschaft Soltau-Fallingbostel, war die Jagdgöttin Diana am Prüfungstage leider nicht hold.

Der nächste Lehrgang zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung beginnt am Montag, den 29. August 2011 um 19:00 Uhr mit einem Informationsabend im Gasthof „Waidmann´s Ruh“, in Wensebrock. Interessenten wenden sich an Marco Soltau, Telefon: 04267 / 98 17 41, Handy: 0151 / 25 23 6886, E-Mail: marco.soltau@jaegerschaft-row.de. Nähere Informationen finden Sie auch im Internet auf der Website der Jägerschaft Rotenburg (Wümme) unter www.jaegerschaft-row.de/Jagdschein .

Jagdhornbläser Visselhövede richten Hubertusgottesdienst 2023 aus

05.11.2023, 18Uhr St.Johannis-Kirche

Auch in diesem Jahr findet seitens der Jägerschaft Rotenburg e.V. der Hubertusgottesdienst statt. Die Jagdhornbläsergruppe Visselhövede lädt am Sonntag, den 05.11.2023 um 18 Uhr zum Hubertusgottesdienst in der St. Johannis-Kirche in Visselhövede ein.
Bereits ab 17.45 Uhr werden Gäste mit Musik und Fackelschein empfangen. In festlichem Ambiente steht der Dank Gottes für die Schöpfung im Mittelpunkt.
Vorbei kommen lohnt sich!