Drei Beine Ein Ziel

Die ersten Reflektoren werden angebracht

Die Initiative „Drei Beine Ein Ziel“ gegen Wildunfälle zeigt erste Erfolge und sorgt für Aufmerksamkeit bei den Autofahrern. Zusätzliche Wildwarnreflektoren an den weißen Straßenbegrenzungspfählen sollen jetzt noch mehr Wild on der Straße fernhalten. Vor einem halben Jahr startete die Initiative „Drei Beine-Ein Ziel“ dort, wo Wildunfälle mit Hirschen, Rehen oder Wildschweinen passiert waren. Die im Rahmen dieser Initiative aufgestellten rot leuchtenden Dreibeine sollen  den Autofahrern signalisieren: „Hier treten Wildunfälle auf. An diesen Stellen ist besondere Aufmerksamkeit und  Bremsbereitschaft geboten.“ Vergangene Woche trafen sich die Initiatoren unter der Leitung von Karl-Heinz Wilshusen von der Jägerschaft Bremervörde mit Rüdiger Radtke, Polizeiinspektion Rotenburg, Michael Demmer (Polizei Bremervörde), Uwe Baumert (NABU Kreisverband Bremervörde) und dem Leiter der Straßenmeisterei Bremervörde für Landes- und Bundesstraßen, Ralf Ratajczak. Außerdem waren Vertreter der Jägerschaften Zeven und Rotenburg anwesend. Wilshusen freute sich über den Erfolg der Dreibein-Aktion und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung. Er stellte die Erweiterung der Aktion mit den Wildwarnreflektoren vor. Der erste Reflektor wurde noch am gleichen Tag an der Bundesstraße 74 angebracht. Ziel der Wildwarnreflektoren ist die Abschreckung des Wildes. Das von Scheinwerfern herannahender Fahrzeuge einfallende Licht soll durch die Reflektoren in den Wald hinein leuchten. Ziel ist es, auf diese Weise das Wild, das die Dunkelheit sucht, von der Straße fernzuhalten. „Es ereignen sich immer häufiger Wildunfälle. Wer ein Waldstück durchfährt, muss mit kreuzendem Wild rechnen. Die Gefahr lauert in der Dämmerung, gerade im Frühjahr und Herbst. Besonders von September bis November ist das Wild stark in Bewegung und wechselt häufig den Standort“, weiß Wilshusen. Er verwies auf die immer enger werdenden Lebensräume für Wildtiere durch die vorhandene Kulturlandschaft und berichtete aus seinen Erfahrungen als Jäger: „Das Wild sucht sich neue Rückzugsgebiete – gerade auch nach der Erntezeit. Es ist gezwungen, häufiger seine Einstände zu wechseln und weitere Strecken zurückzulegen. Das Überqueren von Straßen ist hierbei fast unvermeidlich. Da es erst in der Dämmerung aktiv wird, fällt der Straßenwechsel oft mit dem morgendlichen oder abendlichen Berufsverkehr zusammen.“ Hauptkommissar Rüdiger Radtke sagte mit Blick auf die Unfallstatistik: „Wir registrieren im Landkreis Rotenburg 1000 bis 1200 gemeldete Wildunfälle. Allerdings gehen wir davon aus, dass es eine unbekannte Zahl von Unfällen gibt, die bei uns nicht gemeldet werden.“ Radtke dankte der Jägerschaft für die Initiative, denn kaum noch ein Autofahrer reagiere auf das Verkehrsschild „Achtung Wildwechsel“. Er hoffe auf einen Rückgang der Unfälle mit Wild. Auch Ralf Ratajczak lobte das Projekt schon aus Gründen der Verkehrssicherheit und sah in dieser neuen Maßnahme eine Steigerung der Wirkung. In einer ersten Aktionsrunde sollen 600 Reflektoren im Landkreis Rotenburg an den weißen Straßenbegrenzungspfählen angebracht werden. Wenn zusätzliche Mittel zusammen kommen, so Karl-Heinz Wilshusen, werde die Aktion ausgeweitet. Uwe Baumert von der NABU versprach die Jägerschaft nachhaltig zu unterstützen und eine Patenschaft zu übernehmen. (Dietlind Sannmann)