Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Aktuelle Jagdpolitik und Präsidiumswahlen stehen im Mittelpunkt der LJN-Mitgliederversammlung

LJN-Mitgliederversammlung auf Schloss Schöningen

Ehrungen (v.l.): Aus den Händen von LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke erhielten Ludwig Hundertmark, Heinrich Bührke, Horst Günther Jagau und Wilhelm Bergmann für ihre besonderen Verdienste das LJN-Verdienstabzeichen in Gold

Das einstimmig gewählte LJN-Präsidium nebst Justitiar v.l.: Ernst-Dieter Meinecke, Jürgen Ziegler, Justitiar Clemes Hons, Helmut Dammann-Tamke, Josef Schröer, Schatzmeister Dietrich Fricke und Helmut Blauth.

Am heutigen Freitag fand die Mitgliedversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. auf Schloss Schöningen (LK Helmstedt) statt.  Trotzdem im letzten Jahr eine grundlegende Novellierung des Niedersächsischen Landesjagdgesetzes verhindert werden konnte, stand die aktuelle jagdpolitische Situation auch in diesem Jahr im Zentrum der Ausführungen des Präsidenten der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V., Helmut Dammann-Tamke.

Vorweg bedankte sich der LJN-Präsident für den Zusammenhalt innerhalb des Verbandes insbesondere in den jagdpolitisch bewegenden Zeiten der vergangenen Monate – dies sei die Grundlage für die verbandspolitische erfolgreiche Arbeit gewesen: „Eine grundlegende `Ökologiesierung´ unseres Landesjagdgesetzes – vergleichbar etwa anderen Bundesländern – haben wir aufgrund unserer Geschlossenheit und unseres entschiedenen Auftretens verhindern können“. Das dies allerdings nur ein `Etappenerfolg´ sei, spiegle die aktuelle Diskussion um die Jagdgesetze auf Bundes- wie auf Landesebene wider:    

„Nicht nachvollziehbar – weder inhaltlich noch formal“, so kommentierte der LJN-Präsident den Entwurf für die Änderung des § 26 des Niedersächsischen Landesjagdgesetzes, mit dem im Kern die bereits im Jahr 2014 angekündigte Intervalljagd in Vogelschutzgebieten implementiert werden soll. „Die Gänsepopulationen in Niedersachsen bedürfen keiner weiteren Schonzeit – eher im Gegenteil – , die EU-Vogelrichtlinie sieht keine grundsätzliche Beschränkung der Jagd in dieses Gebieten vor –  eine Notwendigkeit ist also schlichtweg nicht vorhanden“, so Dammann-Tamke. Neben einem erheblichen zusätzlichen bürokratischen Aufwand, den dieser Gesetzesentwurf bedeute, bestünden zudem verfassungsrechtliche Bedenken, da Kompetenzen vom Parlament auf die Landesregierung übertragen würden. „Unsere Ablehnung dieses Gesetzentwurfes haben wir kürzlich im Rahmen einer Anhörung hierzu, ausführlich begründet – da neben uns fünf weitere maßgebliche Verbände ein ähnliches Votum abgegeben haben, erwarten wir eine entsprechende Entscheidung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Mitte Mai.“

Dies sei auch vor dem Hintergrund die einzig richtige Entscheidung, da die Urteile der elf Normenkontrollanträge, die mit Unterstützung der LJN oder des ZJEN vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg anhängig sind, erst in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten seien. Die Normenkontrollanträge richten sich gegen die seit Oktober 2014 geltende Jagdzeitenverordnung – die Regelung zur Intervalljagd sei davon nicht losgelöst zu betrachten.  
 
Zu den sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene diskutierten Änderungen jagdrechtlicher Bestimmungen bezüglich der Themen bleifreie Munition und Schießnachweis sei bedauerlicherweise auf Bundesebene Stillstand zu verzeichnen: „Wir erwarten hier bundeseinheitliche Regelungen“ ansonsten, so Dammann-Tamke, bestünde nicht nur die Gefahr eines Flickenteppichs innerhalb Deutschlands, sondern auch die eines `Wettkampfes` einzelner Bundesländer um die restriktivste Gesetzgebung. Für die in Niedersachsen diskutierte Freigabe von Schallminderern bei der Jagdausübung sei die Position der Landesjägerschaft klar – wenn diese komme, könne sie nur für alle gelten und nicht einer bestimmten Gruppe wie Förstern oder Berufsjägern vorbehalten seien.   

Auch das Thema Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen stehe nach wie vor im Fokus vor allem der gesellschaftlichen Diskussion –  unabhängig von dem Fall des Wolfes MT6, dessen Tötung durch einen Polizeibeamten auf Anordnung des Niedersächsischen Umweltministeriums auch jetzt noch für große Diskussionen sorge. Die Entscheidung sei aus Tierschutzsicht die richtige gewesen, denn ein in Freiheit aufgewachsener Wolf hätte sich an eine Gehegsituation nicht gewöhnt. Der Fall und die bisweilen sachferne und polemische Diskussion einiger hierüber, habe aber auch einmal mehr gezeigt, wie bedeutsam fundiertes Datenmaterial sei:


"Wir Jäger tun gut daran, weiterhin so aktiv das Wolfsmonitoring zu leisten. Die hierdurch gewonnenen wissenschaftlich fundierten Daten zum Wolfsvorkommen in Niedersachsen, bilden die Grundlage einer jeden, sachlich geführten gesellschaftspolitischen Diskussion zum Thema. In Anbetracht einer jährlichen Zuwachsrate von etwa 30 Prozent, werde sich in Zukunft einer solchen Diskussion auch niemand verschließen können. Klar sei aber auch, dass in der jetzigen rechtlichen Situation die Jägerinnen und Jägern in Fällen wie dem des MT6 außen vor seien: "Wir werden uns definitiv nicht zum Schädlingsbekämpfer hergeben", so der LJN-Präsident abschließend.

Grußworte auf der LJN-Mitgliederversammlung sprachen neben Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer auch DJV-Präsident Hartwig Fischer, ZJEN-Präsident Hans-Heinrich Ehlen, der Vizepräsident des Landessportfischerverbandes Heinz Pyka, der Stellvertretende Bürgermeister von Schöningen Siegfried Pause sowie der Vorsitzende der Jägerschaft Helmstedt e.V.Hubert Böning.

 

Ehrungen:

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden vier langjährige und verdiente Funtionsträger der Landesjägerschaft Niedersachsen geehrt: Ludwig Hundertmark, Heinrich Bührke, Horst Günther Jagau und Wilhelm Bergmann erhielten für ihre besonderen Verdienste um Jagd un Jäger in Niedersachsen das LJN-Verdienstabzeichen in Gold.

Wahlen zum Präsidium:

Am Nachmittag fanden die Wahlen zum Präsidium der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. statt - hier gibt es eine Änderung: Der Stellv. Präsident Wilhelm Bergmann war nach zwei Amtsperioden auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl angetreten. Für ihn schlug der Bezirk Hannover seinen Bezirksvorsitzenden, Jürgen Ziegler, vor. Bei den anschließenden Wahlen wurde LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke ebenso einstimmig wiedergewählt wie die amtierenden Stellv. Präsidenten Ernst-Dieter Meinecke, Josef Schröer, Helmut Blauth und der neu hinzugekommene Stellv. Präsident Jürgen Ziegler. Auch der amtierende Schatzmeister Dietrich Fricke wurde einstimmig wiedergewählt.