JS Achternmeer organisiert Vortrag über Vogelzug

Dienstag, 09. August, 19 Uhr, Grundschule Achternmeer

Georg Grotelüschen (v.l.) und Florian Müller

Referent und Thema

Der Referent, Florian Müller, angehender Biologie-Doktorand, wurde von Georg Grotelüschen (JS Achternmeer) als "Achternmeerer Jung" vor gut 40 Zuhörern herzlich begrüßt. Zu Beginn definierte Müller den Begriff "Vogelzug": "Wiederholte Wanderungen zwischen Brut- und Wintergebieten, den es auch bei anderen Tierarten gebe: Karibus, Gnus und Wale, Schmetterlinge, Schildkröten und Kröten". Dann startete Müller seinen historischen Rückblick mit Aristoteles, der ca. 350 vor Christi seine Beobachtungen in drei Bereiche einteilte: Migration (Vogelzug), Hibernation (Winterschlaf) und Transmutation (Umwandlung). Diese Vorstellugen hielten sich ca. 2000 Jahre. Selbst Carl von Linne (1707 - 1778) glaubte, dass Schwalben und Mauersegler in Seen überwinterten! Der erste Vogelzugbeobachter, der ein ornithologisches Tagebuch führte, war Heinrich Gätke (1814 - 1897), der der Liebe wegen nach Helgoland umsiedelte. Der Däne Hans Mortensen beringte 1899 als Erster Stare, die erste systematische Beringung wurde von der Vogelwarte Rositten (Kuhrische Nehrung) im Zeitraum 1901 - 1944 durchgeführt. Neben Beobachtung und individueller Kennung spielen die Radiotelemetrie, die Hell-Dunkel-Geolokation sowie die Satellitentelemetrie heutzutage eine wichtige Rolle. Letztere könne aber nur bei größeren Vögeln angewendet werden, da die entsprechenden Sender 5g wögen und somit für einen kleinen Singvogel wie das Wintergoldhähnchen mit einem Körpergewicht von 4 - 7g nicht infrage komme. Die Energie, die die Vögel für den Zug aufwenden, muss bei der Rast aufgenommen werden, und wird in der Unterhaut als Fett gespeichert. Die Tiere fressen sehr schnell fettreiche Kost, z.B. Holunderbeeren, zusätzlich vergrößert sich ihr Verdauungstrakt.                             Um ihr Zugziel zu erreichen bedienten sie sich verschiedener Methoden:                1. Jungvögel folgen den Elterntieren (z.B. Nonnengänse). Vögel, die aber nachts und einzeln ziehen, besitzen ein angeborenes "Zugprogramm": Uhr und Kompass sind genetisch festgelegt. Was es aber zu bedeuten habe, dass z.B. der Gelbbrauenlaubsänger, der in Sibirien zuhause sei und nach Südchina ins Winterquartier flöge, neuerdings mit einigen Exemplaren auf Helgoland zu finden ist, könne noch nicht schlüssig beantwortet werden. Vögel würden sich normalerweise an Sonnenstand, Sternenkompass und Magnetkompass (in Schnabel und Auge) zielsicher orientieren.