Debatte über Biogas und Naturschutz in Spohle

Hegering Wiefelstede lud am Donnerstag, den 01. September im Spohler Krug zu einer öffentlichen Diskussionsrunde ein.

Hegeringleiter Wilkens bei der Begrüßung

Ernte-Maschinen mit Frischmasse

Ca. 100 Interessierte waren der Einladung des Hegering Wiefelstede in den "Spohler Krug" gefolgt. Hegeringleiter Michael Wilkens eröffnete die Diskussionsrunde und begrüßte die beiden Referenten: Tillmann Möhring vom DJV sowie Johann Högemann, Kreisjägerschaft Lingen, zwei Politikerinnen aus Landtag (Sigrid Rakow, SPD) und Bundestag (Barbara Woltmann, CDU), den LJN-Vizepräsidenten Helmut Blauth, den Obmann für Naturschutz im HR Wiefelstede Wilfried Helmsen, der diese Veranstaltung initiiert hatte, sowie den Kreislandvolkvorsitzenden Manfred Gerken (Ammerland). Wilkens betonte ausdrücklich, dass es hier nicht um Schuldzuweisungen gehe, sondern um die Betrachtung von Fakten: Mit den Daten der Wildtiererfassung werde belegt, dass der Niederwildrückgang auf das  Ende der Pflicht zur Flächenstilllegung (2007) zurückzuführen sei. Tillmann Möhring, im DJV zuständiger Referent für Jagd und Landwirtschaft, beleuchtete die rechtliche Seite, stellte das Netzwerk Lebensraum Feldflur vor (www.lebensraum-brache.de) und warb für eine Förderung von mehrjährigen Kulturen aus Wildpflanzen.            Johann Högemann von der Kreisjägerschaft Lingen stellte als Alternative zum Mais den Anbau von Wildpflanzen vor, die er 2014 mit der Mischung BG 70 (plus Buchweizen nu. Phacelia) auf einem abgeernteten Sommergerstefeld ausgebracht habe, ohne das Saatgut in den trockenen Boden eingearbeitet zu haben. Der Preis für das Saatgut läge bei 350 € pro 10 Kg! Im darauffolgenden Winter habe der Frost den Buchweizen absterben lassen, alle niederwüchsigen Sorten seien im Frühjahr gut aufgelaufen. Da es sich um mehrjährige Pflanzen handele, müssten die Wildpflanzen im Herbst geerntet werden, was die Fa. Krone auch gemacht habe (s. Bild 2). Bei einer Wildtierzählung auf dieser Fläche zu Beginn der Jagdzeit haben Jagdpächter und Jäger 38 Fasane gezählt! Högemann errechnete einen Minderertrag von ca. 300€ pro ha/J bei der Vergärung der Wildpflanzen, da diese 20% weniger Gas entwickelten als der Mais. Dieses Minus ließe sich aber über Fördergelder ausgleichen, zumal die vielen Vorteile: ökologischer Nutzen, Erosionsschutz, Mehrjährigkeit... positive Begleiterscheinungen nicht zu verachten wären. Im zuständigen Ministerium sollten zumindest Gelder für einen Versuch (ca. 1000ha) zur Verfügung gestellt werden, damit ein Anfang möglich ist und verwies auf entsprechende andere Projekte wie bei den Gänsen bzw. dem Wolf. Sigrid Rakow (MdL, SPD) plädierte für Gespräche nicht nur mit der Verwaltung, sondern auch mit den Politikern, damit diese besser informiert sind und bei möglichen Entscheidungen fundierter argumentieren. Barbara Woltmann (MdB, CDU) berichtete, dass nach dem neuen EEG keine großen Zuwächse beim Bau von Biogasanlagen mehr zu erwarten seien und man über den Anbau von Wildpflanzen nachdenken könne. Helmut Blauth, Vizepräsident der LJN, praktizierender Landwirt hob hervor, dass es nicht nur um jagdbares Wild gehe, sondern auch um viele andere bedrohte Arten der Feldflur, die davon profitieren. "Das Fördergeld aus Hannover muss nur an die richtigen Stellen!"