Hasenbestand leicht rückläufig

Meister Lampe fühlt sich weniger wohl in der Region

Meister Lampe fühlt sich weniger wohl in der Region (Foto: Anika Börries)

Ostern steht vor der Tür und während alle Welt dann nach Ostereiern sucht, rücken die Jägerinnen und Jäger der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling e.V. den Osterhasen in den Vordergrund: Durchschnittlich etwa 12 Feldhasen pro Quadratkilometer (2006 waren es noch 17 Feldhasen) tummelten sich im Frühjahr 2012 auf den Äckern und Feldern in der Region. Diese Zahl gab Wilhelm Klumpe, Vorsitzender der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling e.V., heute bekannt.

„Die rückläufigen Besatzzahlen sind Resultat der immer ärmer werdenden Kulturlandschaft, insbesondere die wichtigen Saumstrukturen im Offenlandbereich gehen immer mehr zurück.

Wir müssen allesamt hier vor Ort, die Kulturlandschaft hasen- und damit wildtierfreundlich gestalten“, so Klumpe. Dieser Einsatz ist zunehmend wichtiger, da die Lebensräume für die heimischen Wildtiere wie den Feldhasen, durch den Wandel in der Kulturlandschaft immer weniger werden. Neben der Biotoppflege haben aber auch Witterungsverhältnisse und das Auftreten natürlicher Fressfeinde Einfluss auf die Populationsentwicklung.

Der Feldhase  ist eine Indikatorart, da er besonders sensibel auf Veränderungen in seiner Lebensumwelt reagiert: Neben Witterungseinflüssen, hasentypischen Krankheitsgeschehen und den natürlichen Populationsschwankungen haben auch die Veränderungen in der Landwirtschaft  Auswirkungen auf die Besatzsituation. „Hier setzen wir Jäger an“, so Klumpe weiter, „gemeinsam mit den Landwirten in unserer Region haben wir schon  eine Vielzahl von lebensraumverbessende Maßnahmen umgesetzt“. Der Feldhase benötigt strukturreiche Lebensräume mit Hecken, Saumstrukturen und Brachflächen, da er hier optimale Äsung (Hasenapotheke) und Deckung findet.

Der Feldhase ist von Natur aus dämmerungsaktiv, das heißt er verbringt die meiste Zeit des Tages in der Deckung. Jetzt aber, wenn die Paarungszeit ihrem Höhepunkt entgegengeht, sind sie vielerorts auch am helllichten Tag gut zu beobachten. Ihr Paarungsverhalten ist außergewöhnlich – es kommt zu regelrechten „Hochzeitstänzen“: Wirken die Drohgebärden der noch paarungsunwilligen Häsin nicht, kommt es zu dem typischen Aufrichten auf die Hinterläufe und dem trommelnden Schlagen mit den Vorderläufen, gefolgt von einer Art „Lockflucht“ in der sie sich abwechselnd imponieren, drohen, überspringen und Körperkontakt suchen. Allein die Häsin bestimmt den Zeitpunkt der Paarung.

Die Fortpflanzungszeit dauert beim Feldhasen von Januar bis Oktober. Während dieser Zeit bringt die Häsin, nach einer Tragzeit von 42 bis 44 Tagen, drei- bis viermal durchschnittlich zwei bis vier Junghasen zur Welt, die sie nur einmal am Tag zum Säugen aufsucht. Im Unterschied zum Nachwuchs beim Wildkaninchen, der nackt und blind im Bau geboren wird, werden Junghasen behaart und sehend auf dem Feld geboren. Ihre Tarnfarbe, der geringe Eigengeruch und der natürliche Instinkt sich bei Gefahr zu ducken, schützt den Hasennachwuchs meistens sicher vor Fressfeinden.

Neben der Biotophege beteiligen sich die Jägerinnen und Jäger der Region jedes Jahr kontinuierlich an der Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE). Durch diese Bestandserfassung, unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), erhält die Jägerschaft Jahr für Jahr fundierte Daten zur Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen sondern auch vieler anderer Arten wie Wildkaninchen und Fasan aber auch von Neubürgern wie Waschbär und Marderhund auf regionaler Ebene.